Helene Kilb (Textkonfekt)
Bücher sind so viel mehr als nur zusammengebundene oder -geleimte Seiten: Sie lassen Leseratten in neue Welten abtauchen, wecken Emotionen und erweitern den eigenen Horizont. Bei Kindern erhöht eine bibliophile Umgebung laut einer Studie aus dem Fachmagazin „Social Science Research“ sogar die Chance auf größere berufliche Erfolge. Entsprechend verdienen Bücher mehr, als in einem beliebigen Regal zu verstauben oder jahrelang in einem unausgepackten Karton vom letzten Umzug zu lagern. Deswegen zeigen wir dir, wie du deine Bücher liebevoll in deiner eigenen Wohnzimmer-Bibliothek unterbringen kannst.
Was eine gute Wohnzimmer-Bibliothek ausmacht
Für Bücherfans ist eine Wohnzimmer-Bibliothek der Ort, an dem einen die geliebten Schmöker nach einem langen Arbeitstag oder an einem regnerischen Wochenende wie alte Freunde empfangen. So ist es von Vorteil, wenn die Wohnzimmer-Bibliothek schon optisch Ruhe, Entspannung und Harmonie ausstrahlt. Meist ist das Wohnzimmer der ideale Ort: Denn hier gibt es genug Platz für Regale, Tageslicht, eine Lampe für dunklere Stunden sowie ein bequemes Sitzmöbel – also alles, was das Interior einer guten Heimbibliothek benötigt. Bei einer kleinen Wohnung, beispielsweise einer Einzimmerwohnung, lässt sich auch gut eine Nische, eine ungenutzte Ecke oder ein kleiner Teil des Flurs umfunktionieren.
Einbauregale für die Wohnzimmer-Bibliothek
Das Herzstück des Raums bildet eine Bücherwand. Besonders edel wirken dabei Einbaumöbel. Da sie der Architektur des Raums angepasst ist, nutzt sie den vorhandenen Platz perfekt aus – was sich gerade bei Schrägen und Nischen zeigt, wo Standardmodelle meist keine Chance haben. Bei einer Wand mit großem Fenster bieten sich für eine Wohnzimmer-Bibliothek auch Einbauregale an: mit einer Bank dazwischen wird aus dem Fenster ein gemütlicher, von Bücherreihen umrahmter Leseplatz. Bei sehr hohen Decken empfiehlt es sich, eine Bücherwand mit Leiter zu wählen, um bequem an die oberen Reihen zu gelangen.
Doch gerade, wenn du eine Menge Bücher und entsprechend viele Regalmeter besitzt, ist es wichtig, den Raum nicht zu überfrachten. Dann können neben der Bücherwand schon wenige Statement-Teile im Wohnzimmer ausreichen: etwa ein samtbezogener Sessel oder ein eleganter Zweisitzer, der zusammen mit einer schlichten Stehlampe und einem Beistelltisch auf einem Teppich steht.
So werden einfache Regale zu Maßmöbeln
Wer sich ein maßgeschneidertes Möbel zulegen will, muss nicht zwingend tief in die Tasche greifen. Stattdessen lassen sich einfache Regale mit Holzlatten, Blenden und Zierleisten zu einer imposanten Bücherwand verbinden. Anleitungen, um zum Beispiel den beliebten Ikea-Klassiker „Billy“ in ein Einbaumöbel zu verwandeln, gibt es etwa bei Obi oder auf dem Blog The Makerista. Wichtig ist allerdings: Gerade Einbaumöbel mit Rückwand sollten nicht an einer Außenwand stehen. Denn dann besteht die Gefahr, dass die Luft dahinter nur schlecht zirkuliert und sich Feuchtigkeit und Schimmel bilden.
Individuelle Ideen für deine Wohnzimmer-Bibliothek
Wenn die klassische Bücherwand nicht dem eigenen Geschmack entspricht, gibt es zudem noch andere Möglichkeiten. Eine Idee ist es zum Beispiel, nur die Hälfte der Wand für Bücher zu nutzen. Das funktioniert mit halbhohen Regalen, deren obere Abstellfläche dann genug Platz für Zimmerpflanzen und einige Deko-Objekte bietet, während darüber sogar noch dein Lieblingsbild passt. Oder du drehst das Ganze um und stellst ein niedriges Sideboard auf und bringst darüber ein großes oder mehrere kleine rechteckige Wandregale an. Gerade mit mehreren kastenförmigen Modellen in verschiedenen Größen entsteht eine lockere Optik.
Beliebt sind für Wohnzimmer-Bibliotheken zudem „unsichtbare" Bücherregale: An der Wand angebracht und bestückt, sind sie fast nicht mehr zu sehen, sodass die Bücher vor der Wand in der Luft zu schweben scheinen. Allerdings besteht dabei der Nachteil, dass die Schmöker aufeinandergelegt statt aneinandergereiht werden – so sind gerade bei großen Stapeln die unteren Bücher nur schwer entnehmbar.
Auch eine Kaminkonsole eignet sich als Lektüre-Unterbringung. Allerdings wird sie bei allen, die gerne viel lesen, meist nicht lange als einziges Bücherregal ausreichen. Dann ist es sinnvoll, sie um zusätzliche Stellfläche zu ergänzen.
Regale für die Wohnzimmer-Bibliothek selbst bauen
Wer handwerklich geschickt ist, kann ausgewählte Möbel für die Wohnzimmer-Bibliothek auch selbst bauen. Viel Spielraum für Individualität und Kreativität bieten Regale, die nur aus Winkeln und Brettern bestehen. Denn Regalwinkel gibt es in den verschiedensten Größen, Farben und Varianten: von modern über verschnörkelt im Vintage-Stil bis hin zu goldfarbenen Jugendstil-Modellen. Zudem ist die Tiefe und Länge der Regalbretter variabel. Upcycling-Fans nutzen hingegen Gebrauchtes, um sich eine Bibliothek zu gestalten. Als Ausgangsmaterial eignen sich Paletten, alte Obstkisten, große Schubladen, eine Leiter oder auch ein großer leerer Bilderrahmen.
Ins rechte Licht gerückt
Neben den Möbeln spielt Licht eine wichtige Rolle in der Wohnzimmer-Bibliothek. Wie in jedem anderen Raum deines Zuhauses sollte die Beleuchtung aus einer Deckenlampe sowie Akzent- und Funktionslichtern bestehen. Als eleganter Hingucker fungiert ein Kronleuchter. Besonders weiches Hintergrundlicht spenden hingegen Deckenlampen aus Papier. Als Akzentlicht, um Bücher in Szene zu setzen, können Regalfächer indirekt beleuchtet werden. Bei einzelnen, an der Wand verteilten Regalen bieten sich Bilderleuchten oder Spots an. Neben den bewährten Lichtquellen lohnt es sich auch, die aktuellen Lampentrends 2023 zu berücksichtigen. Daneben kommt die Wohnzimmer-Bibliothek nicht ohne eine Leselampe als Funktionsbeleuchtung aus. Und sobald alle Lampen und Möbel an ihrem Platz stehen, dürfen schließlich die Bücher einziehen – und so den Traum von einer ganz privaten Bibliothek komplett machen.