Carolina Karlsson
Autark wohnen – Schritt für Schritt zur Selbstversorgung
Stell dir mal vor, du könntest dich selber mit Energie versorgen und dein Obst sowie Gemüse im eigenen Garten selber ernten. Klingt ziemlich cool, oder? Als sogenannte:r Selbstversorger:in wärst du dabe unabhängig und könntest dich vom gesellschaftlichen Konsum weitestgehend abkoppeln. Tatsächlich steigt das Bedürfnis nach autarkem Wohnen immer mehr und findet in der Gesellschaft in ganz unterschiedlichen Formen Anklang – beispielsweise in Form einer Photovoltaikanlage oder eines Tiny House. Ganz nebenbei fördert die Selbstversorgung zudem den gemeinschaftlichen Zusammenhalt. Wir schauen uns das Konzept einmal genauer an und verraten dir, wie du Schritt für Schritt in den nachhaltigen Lebensstil der Selbstversorgung starten kannst!
Was bedeutet autarkes Wohnen?
Wenn du dich für das autarke Wohnen entscheidest, stellt dies oftmals den ersten Schritt in die Selbstversorgung dar. Denn Autarkie steht dafür, auf verschiedenen Ebenen unabhängig zu werden. Das betrifft zum Beispiel die Energie- und Lebensmittelversorgung, das eigene Zuhause bzw. das Wohnen, aber auch die Gestaltung der Freizeit.
Stets im Fokus: Ein Leben im Einklang mit der Natur. Als Selbstversorger:in weißt du genau, was du wirklich brauchst. Gleichzeitig bedeutet Autarkie auch, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden, in den Austausch zu treten oder sich zu einer Gemeinschaft zusammenzutun. Autarkie bedeutet also nichts anderes, als komplett unabhängig von anderen Systemen zu sein.
Autark wohnen – erste Schritte in die Selbstversorgung
Möchtest du in Deutschland autark wohnen, ist das tatsächlich gar nicht so einfach. Denn es gibt verschiedene Fallstricke – wie etwa das hiesige Gesetz. „Für den Bau eines neuen (autarken) Hauses muss in einem Großteil der Gemeinden nämlich sichergestellt werden, dass das Gebäude an das öffentliche Straßen- und Wegenetz sowie an die öffentliche Versorgung wie Kanalisation und Müllabfuhr angeschlossen ist“, heißt es im Home Report 2023 der Zukunftsinstitut GmbH über „Autarkes Wohnen“. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, und so lässt sich in Deutschland autark wohnen, wenn unter anderem nachgewiesen werden kann, dass auf dem Grundstück eine Kläranlage vorzufinden ist.
Da die Selbstversorgung aber vor allem zahlreiche Vorteile bietet, möchten wir dich mit unseren Tipps Schritt für Schritt an den nachhaltigen Lebensstil heranführen:
Wohnen: Beim autarken Wohnen geht es hauptsächlich darum zu wissen, was man braucht, um ein erfülltes Leben zu führen. Selbstversorger:in reduzieren sich oftmals auf das Wesentliche. Das spiegeln auch die diversen Wohnformen wider. Das Tiny House ist praktisch der Inbegriff für autarkes Wohnen in Deutschland. Zusätzlich kannst du auch in einem sogenannten Selbstversorgerhaus leben und dich an dem Gemeinschaftsprojekt beteiligen. Ebenso ist das autarke Wohnen in einem Wohnmobil denkbar.
Strom: Um Strom autark zu erzeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Als besonders effektiv und kostengünstig gilt die Photovoltaikanlage. Hast du diese einmal errichtet, liefert sie dir über Jahrzehnte zuverlässig Strom.
Wärme: Wer autark wohnen möchte, muss natürlich nicht frieren. Mit Wärme aus der Steckdose (beispielsweise mit Stromheizungen) oder einem wassergeführten Zentralheizsystem (mit einem Pelletofen) kannst du es dir in deinem Zuhause kuschelig warm machen. Auch der Einsatz einer modernen Wärmepumpe ist möglich.
Wasser: Möchtest du autark wohnen, könntest du als Selbstversorger:in rein theoretisch das Regenwasser nutzen. Allerdings machst du dich diesbezüglich wiederum abhängig von den saisonbedingten Niederschlägen. Zudem ist die Nutzung von Regenwasser in Deutschland lediglich zur Bewässerung des Gartens, für die Toilette und die Waschmaschine gestattet. In diesem Fall musst du zwei getrennte Kreise im Wassersystem nachweisen.
Essen: Der beste Start in ein autarkes Wohnen und Leben ist der Anbau von Gemüse sowie Obst im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Idealerweise legst du dafür nach Möglichkeit eine Permakultur an. Auch das Züchten von Austernpilzen ist eine tolle Idee für Selbstversorger.
Tipp: Bevor du tiefer in die Materie als Selbstversorger:in abtauchst, solltest du die Natur einmal mit allen Sinnen wahrnehmen! Verbringe deine freie Zeit so oft es geht draußen und schmecke, rieche und fühle deine natürliche Umgebung.
Selbstversorgung ohne grünen Daumen – geht das?
Egal, ob Urban Gardening oder Homefarming, man könnte meinen, dass für die Selbstversorgung sowie für das autarke Wohnen ein grüner Daumen nahezu Pflicht ist. Gute Nachrichten für alle, die es nicht so mit dem Erhalt von Pflanzen haben: Moderne Selbstversorgung klappt auch ohne grünen Daumen ganz wunderbar. Gewusst wie!
Mit simplen Gemüsesorten, die wirklich jeder ziehen kann und deren Saatgut du bequem im Gartencenter bekommst, kannst du dich an die Selbstversorgung im eigenen Garten heranwagen. Super geeignet sind dafür unter anderem Radieschen, Salat oder auch Topinambur. Zusätzlich kannst du dich als Selbstversorger:in auch mit dem Thema Einwecken, Imkern oder der Hühnerzucht beschäftigen. Diese Dinge gelten ebenfalls als beliebter Bestandteil des autarken Wohnens, und dafür brauchst du garantiert keinen grünen Daumen.
Tipp für alle, die keinen eigenen Garten besitzen: Eine Kräuterfarm auf dem Balkon macht sich für die Selbstversorgung ebenfalls fabelhaft.