zukunftswaende
Weinkeller einrichten – das Wichtigste auf einen Blick
Temperaturen zwischen 12 und 14 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit um die 70%
Keine Temperaturschwankungen
UV-Licht ist Gift für Wein
Weine mit Naturkorken liegend lagern
Erschütterungen vermeiden
Ausreichende Dämmung, gleichbleibende Luftfeuchtigkeit
Tonröhren oder Obstkisten zur Lagerung
Weinkeller selber bauen: Inspirationen und Tipps für dein Bauprojekt
Wein ist ein empfindliches Produkt. Wenn du nur eine Handvoll Flaschen zuhause hast und diese schnell verbrauchst, kannst du sie auch im Küchen- oder Vorratsschrank lagern. Aber vielleicht hast du ja auch schon länger damit geliebäugelt, deinen leerstehenden Kellerraum in einen Weinkeller zu verwandeln und deine Schätze dort zu lagern. Heute möchten wir dich mit ein paar Tipps und Tricks dazu inspirieren, deinen Weinkeller endlich selbst einzurichten. Und haben außerdem mit dem Weinkenner Nico von der Ohe aus Düsseldorf gesprochen.
Weinkeller einrichten: Tipps vom Weinkenner
Nico von der Ohe von Concept Riesling in Düsseldorf setzt auf Weine von handwerklich arbeitenden Familiengütern. Und damit auf die 2 % der Weinproduktion, die nicht aus industrieller Herstellung stammen. Aber Nico kennt sich nicht nur mit Weinen, sondern auch mit Weinkellern und den Bedingungen aus, die dort herrschen sollten.
Was macht für dich einen guten Weinkeller aus?
NvdO: Die Bedingungen müssen stimmen. Also Temperaturen zwischen 12 und 14 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit um die 70 %. Die Temperaturen sollten konstant sein ohne große Schwankungen. Und dunkel muss es sein, UV-Licht ist Gift für Wein, weil Prozesse in Gang gesetzt werden, die den Wein verändern und zum Beispiel muffig machen. Wenn Weine einen Naturkorken haben, sollten sie zudem liegend lagern. Dann hat der Korken stets Kontakt zur Flüssigkeit, kann nicht austrocknen, brüchig und damit luftdurchlässig werden. Ach ja, damit sich ein wirklich guter Wein optimal entwickeln kann, sollte er ruhig liegen. Erschütterungen durch Schwerlastverkehr oder auch Heizungsanlagen schaden da eher.
Welcher war der bislang beeindruckendste Weinkeller, in dem du warst?
Das sind vor allem top ausgestattete Gewölbekeller mit beeindruckender Beleuchtung, in denen zum Teil Raritäten aus unterschiedlichen Ländern lagern, unglaubliche Schätze. Richtig gute Weine werden mit der Zeit ja auch immer besser, bekommen durch perfekte Lagerung und Reifung ein noch ausbalancierteres Aroma.
Dein Tipp, um den Weinkeller zuhause einzurichten?
Das Wichtigste sind die Bedingungen, über die wir gesprochen haben. Ansonsten gibt es mittlerweile in allen Preisklassen Starter-Regale oder Regalsysteme, mit denen Weinliebhaber:innen anfangen können. Ob das Holzregale oder Tonröhren sind, ist reine Geschmackssache.
Der Startschuss um deinen Weinkeller selbst einzurichten
Zuerst mal sollte dein Keller ausreichend gedämmt sein. Bei zu trockener oder zu feuchter Raumluft empfiehlt sich dann der Einsatz eines Klimagerätes, das für eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit sorgt. Mit einem Hygrometer kannst du das Raumklima regelmäßig kontrollieren.
Wenn es jetzt um dein Weinregal geht, hast du alle Möglichkeiten der Welt. Wenn du es rustikaler magst, empfehlen sich Tonröhren zur Lagerung der Flaschen. Das Prinzip ist superpraktisch. Du kannst die Tonröhren in beliebiger Anzahl über- und nebeneinanderstapeln und fertig ist dein Weinregal. Wein- oder Obstkisten aus Holz bieten sich ebenfalls für ein Regal an. Solche Kisten kannst du zum Beispiel im Fachhandel für Winzerbedarf bestellen oder einfach mal im Weinladen um die Ecke nachfragen. Einfach die offene Oberseite nach vorn stellen und übereinanderstapeln. Für ausreichende Stabilität kannst du die Kisten zusammenzuschrauben und an der Wand befestigen. Wenn du lieber selbst ein Weinregal einrichten und bauen möchtest, findest du hier eine leichte und übersichtliche Anleitung für ein schickes Holzregal. Achte beim Holz aber darauf, dass es der hohen Luftfeuchtigkeit in deinem Weinkeller standhält. Eichenholz gilt hier als widerstandsfähig und eine gute Wahl.
Der passende Wein für deine Regale
Zu den guten Bedingungen gehört natürlich auch, leckeren Wein im Keller zu haben. Nico hat auch da ein paar gute Tipps, die dir in Zukunft weiterhelfen.
Was macht einen guten deutschen Wein aus?
Für mich ist ein guter Wein handwerklich von einem Familienweingut produziert, im Einklang mit der Natur, bewusst und nachhaltig. Die beste Grundlage ist immer ein vitaler Weinberg mit 100 % gesundem, unbehandeltem Traubengut. Leider besteht der Markt überwiegend aus industriellen Produkten. Dabei werden viele Zusatzstoffe verwendet, die hinterher nicht auf dem Etikett stehen. Diese Weine sind dann eher ein Softdrink als ein Naturprodukt.
„Nachhaltiger Wein“. Worauf ist zu achten?
Auch bei Weinen gibt es Green-Washing. Bio-Labels sind ein guter Anfang, aber kein Garant. Und alles, was sehr günstig ist, ist leider auch so produziert. Nachhaltiger Wein fängt bei einem herbizidfreien Weinberg an, geht dann über die richtigen Entscheidungen der Biodiversität und des Pflanzenschutzes bis hin zu einer guten Arbeitsatmosphäre, fairen Löhnen, gesunden Arbeitsplätzen, verringerten CO2-Emissionen, Abwasserkontrolle und einer wirtschaftlichen Vermarktung.
Habt ihr naturtrüben oder alkoholfreien Wein im Angebot?
Es sind tatsächlich mehr „trübe“ Weine als angenommen wird. Naturtrüb heißt dabei einfach ungefiltert. Trübstoffe setzen sich natürlich ab und werden zum Teil einfach nur abgeschöpft, ohne dass die Weine durch eine Membran gefiltert werden.
Wir selbst haben noch nicht den passenden alkoholfreien Wein für uns gefunden. Denn einem Wein Alkohol zu entziehen, ist ein technischer, also ein unnatürlicher Vorgang. Damit wird dem Wein ein Teil seines Geschmacks genommen. Als Alternative setzen wir aber auf ausgesuchte alkoholfreie Seccos und Säfte.