
Christine Frischke
Der Nachthimmel, übersät mit tausenden Sternen – das lädt zum Träumen ein. Der Blick nach oben wird nicht umsonst in Liedern besungen und in romantischen Filmszenen verewigt. Nur: Heute leuchten auch die Städte hell, sobald es draußen dunkel wird. Durch die Lichtverschmutzung ist es gar nicht mehr so einfach, Sterne zu beobachten. Der funkelnde Himmel verblasst neben dem künstlichen Licht von Laternen und Autoscheinwerfern, kaum ein Stern ist mehr zu sehen.
Doch in Deutschland gibt es noch Ecken, in denen die Nacht dunkel und der Blick auf die Sterne frei ist. Planetarien und besondere Dunkelorte – die Sternenparks – bieten atemberaubende Sternensichtungen. Wir zeigen dir eine Auswahl an guten Plätzen zum Sternebeobachten und verraten Tipps für deine nächste Beobachtung. Ganz ohne Teleskop.
Das Wichtigste in Kürze:
- In Deutschlands Planetarien erlebst du den Nachthimmel mit Shows, Livestreams und einem Dinner unter Sternen – etwa in Jena, Berlin oder Wolfsburg.
- Sternenparks sind speziell ausgezeichnete Orte, an denen du Sterne und andere Himmelsphänomene besonders gut beobachten kannst.
- Einige Hotels haben sich auf Sterngucker:innen eingestellt. Dort kannst du dir Teleskope ausleihen oder einen Schlafplatz unter freiem Himmel buchen.
- Möchtest du Sterne beobachten, sind Apps wie SkyView oder Star Walk 2 Plus hilfreich. Sie zeigen dir Sternbilder und Planeten und erklären sie.
In Planetarien entspannt die Sterne beobachten – zum Beispiel in Berlin, Bochum und Wolfsburg

Planetarien fangen den ungetrübten Blick in die leuchtende Welt über uns ein. Und mehr noch: Die Sternentheater entführen in Sphären, die mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erfassen sind. Hier streifst du durch die Planeten unseres Sonnensystems, vorbei an schwarzen Löchern und zurück zum Beginn des Universums. Etwa hundert Planetarien gibt es deutschlandweit. Zu den schönsten zählen die Sternenkinos in Berlin, Wolfsburg und Bochum.
In Berlin kannst du dem Licht der Großstadt entfliehen und Sterne sowie aktuelle Himmelsereignisse im Planetarium beobachten. Das Zeiss-Großplanetarium in der Hauptstadt gilt als eines der modernsten seiner Art in Europa. Es fällt schon von Weitem durch seine markante, silbern glänzende Kuppel auf. Hier kannst du mehr über Raumsonden, Sternschnuppenströme und Kometen erfahren. Begleitet von bekannten Filmsoundtracks wartet eine Reise durchs All auf dich.
Das Planetarium Bochum ist nicht nur eines der modernsten seiner Art, sondern auch das einzige Full-Dome-Planetarium im Rhein-Ruhr-Raum. Full-Dome bedeutet, dass die gesamte Planetariumskuppel zur Leinwand wird. So scheint sich das Universum tatsächlich schier endlos über den Köpfen des Publikums auszudehnen. Jährlich finden mehr als 2.000 Veranstaltungen statt, darunter auch Hörspiele und Lesungen.

Das Hamburger Planetarium liegt malerisch inmitten des Hamburger Stadtparks. Ursprünglich diente das Gebäude als Wasserturm, bevor im Jahr 1930 das Sternenkino einzog. Eine Besonderheit: Vor der Vorstellung kannst du einen Blick von der Aussichtsplattform über Hamburg genießen. Die einzelnen Stockwerke des Gebäudes haben passende Namen erhalten. So geht es von der „Erde“ im Erdgeschoss über den „Mond“ bis hinauf zu „Neptun“ in den neunten Stock. Dank spezieller Shows kannst du sogar via Livestreams von zuhause aus Sterne beobachten.
Besonders genussvoll geht es in Jena zu. Denn im dortigen Zeiss-Planetarium kannst du sogar unter dem Sternenhimmel speisen. Bei den regelmäßig stattfindenden Mondschein-Dinnern wird ein Vier-Gänge-Menü serviert. Die Kuppel wird währenddessen von unterschiedlichen Himmelsprojektionen erhellt. Übrigens: Das Jenaer Planetarium feiert im Jahr 2026 hundertjähriges Bestehen. Es ist das älteste Großplanetarium der Welt.

Das größte Planetarium Niedersachsens befindet sich in Wolfsburg. Es hat eine 15 Meter große Kuppel und 140 bequeme Kippsessel. Das Magazin Architectural Digest zählt es zu den schönsten Planetarien der Welt. Schon aus der Ferne sticht der Mini-Erdball ins Auge: Die äußere Kuppel ist mit blau emaillierten Blechen verziert, die ihr ein futuristisches Aussehen verleihen. Die 360-Grad-Projektion sorgt für ein immersives Erlebnis.
Übrigens: Es gibt fast überall in Deutschland kleine oder größere Sternwarten, in denen du Sterne beobachten kannst. Sie bieten oftmals Führungen an oder sind an bestimmten Abenden für alle Interessierten geöffnet. Dort kannst du dein Sternenwissen weiter vertiefen. Zum Beispiel in der Archenhold-Sternwarte in Berlin, wo Einstein erstmals seine Relativitätstheorie vorgestellt hat. Mit einem Spiegelteleskop kannst du dort tief in den Kosmos schauen.
Sterne beobachten: Orte in Deutschland, die sich für Himmelsgucker:innen lohnen
So schön es auch ist, Sterne in einem Planetarium zu beobachten – noch näher fühlst du dich dem Universum ohne Bildschirme. Unter einem Abendhimmel die Picknickdecke auszubreiten und ihn dabei zu beobachten, wie er Stern für Stern in den hell erleuchteten Nachthimmel übergeht: ein einmaliges Erlebnis!
Die Milchstraße, der Große Wagen, der Polarstern – viele Himmelselemente sind am wolkenfreien Himmel schnell entdeckt. Ein großer Pluspunkt für das Leben auf dem Land. Sogenannte Sternenparks locken mit besonderer Dunkelheit für deutsche Verhältnisse. Hier findest du Himmelsphänomene und Ruhe.

In einem Sternenpark wird die Dunkelheit als schützenswertes Gut betrachtet. Die Parks befinden sich meist in dünn besiedelten Gebieten. Lichtverschmutzung wird dort gezielt minimiert. Das Versprechen: Mit bloßem Auge kann hier jede:r deutlich mehr Sterne beobachten als anderswo – wenn das Wetter stimmt. In Deutschland gibt es derzeit vier von der Organisation DarkSky International anerkannte Sternenparks. Dazu zählen der Sternenpark Westhavelland in Brandenburg, der internationale Sternenpark Nationalpark Eifel in Nordrhein-Westfalen, der Sternenpark Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen sowie der Sternenpark Winklmoosalm in den Bayerischen Alpen.
Zu den dunkelsten Orten Deutschlands zählt außerdem Insel Spiekeroog im Niedersächsischen Wattenmeer. Auf der Sterneninsel kannst du den Nachthimmel zwischen Dünen und Strand beobachten – das Meeresrauschen in den Ohren.
Auf der Suche nach Sternen kannst du entweder selbst losziehen oder dich einer Führung anschließen. Im Sternenpark Rhön darf sogar unter freiem Himmel übernachtet werden. Der minimalistisch-schöne Outdoorschlafplatz nennt sich „Nachtfalter“ und besteht aus einem Holzpodest mit Zeltdach. Eine besondere Unterkunft tief in der Natur!
Im Naturpark Nordeifel kannst du an zehn verschiedenen Standorten die Sterne beobachten. Sie heißen unter anderem „Sternenstaub”, „Mondnacht” und „Kosmisches Wetter”. Diese als „Sternenblicke“ bezeichneten Ausgangspunkte sind gut erreichbar und liefern Informationen und Tipps für die eigene Sternenbeobachtung.
Auch einige Hotels haben sich auf passende Angebote für die Sternefans unter ihren Besucher:innen spezialisiert. Sie finden sich häufig im Umfeld der Sternenparks. Im Bubble-Hotel in der Eifel sind die Sterne zum Greifen nah: Nur eine durchsichtige Kuppel trennt das Bett vom funkelnden Nachthimmel. Die ausgezeichneten Sterne-Gastgeber:innen in der Eifel verwöhnen dich zudem mit einem Langschläfer-Frühstück, falls du nachts vor lauter Sternegucken nicht zum Schlafen gekommen bist.
Das Hotel Sonn'Idyll in Rathenow nahe dem Naturpark Westhavelland bietet eine mobile Sternwarte zum Ausleihen an, um Sterne zu beobachten. Und das Berghotel Rehlegg bei Berchtesgaden hat ein zusätzliches Bett auf den Balkon gerückt.
Selbstständig den Sternenhimmel beobachten
Wenn du nicht extra verreisen möchtest, kannst du auch vor der eigenen Haustür Sterne beobachten. An dunkleren Orten wie in Parks, auf Bergen oder im offenen Feld abseits der Stadt gelingt das am besten. Vielleicht bietet sich auch dein Outdoor-Wohnzimmer an.
Die beste Sicht auf Sterne hast du in einer mondlosen, wolkenfreien Nacht. Da es schnell kalt werden kann, solltest du dich am besten in mehrere Kleidungsschichten einwickeln, festes Schuhwerk und eine Decke mitnehmen. Mit bloßem Auge lassen sich bereits einige Sterne beobachten, noch besser funktioniert es mit einem Fernglas.
Die besten Astronomie-Apps, um Sterne zu beobachten
Mittlerweile unterstützen dich bei der Suche nach Sternen auch Astronomie-Apps. Beliebt sind etwa die kostenfreien Anwendungen SkyView oder Star Walk 2 Plus. Mit ihrer Hilfe kannst du Sternbilder, Planeten und auch Satelliten am Himmel finden und bestimmen. Dazu hältst du dein Smartphone einfach in Richtung Himmel. Die Apps liefern dir spannende Infos über Himmelskörper und aktuelle Himmelsereignisse.
Nächstes Himmelereignis nicht verpassen!

Ein Tipp für engagierte Sternesucher:innen: Am besten notierst du dir astronomische Ereignisse im Kalender. So hast du alle Nächte im Blick, in denen es sich besonders lohnt, Sterne zu beobachten.
Ein beeindruckendes astronomisches Highlight ist etwa der Perseiden-Meteorschauer, der jedes Jahr im Juli und August bis zu hundert Sternschnuppen pro Stunde erscheinen lässt. Ein ähnliches Erlebnis versprechen die Geminiden im Dezember und die Quadrantiden im Januar.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Auf YouTube gibt das Planetarium Freiburg in einem knapp 20-minütigen Film Einsteiger-Tipps, um Sterne zu beobachten. Laue, sternenklare Abende können also kommen.