Ökologisch wohnen

Richtig lüften im Winter – Trend „German Lüften“

AS

Almuth Siefert

Wie schon „Kindergarten“ oder „Waldsterben“ scheint sich gerade auch das deutsche Wort „Lüften“ ins Stammvokabular anderer Sprachen zu mausern. Die Kunst des richtigen Lüftens, besonders im Winter, ist seit Wochen Trend in den Sozialen Medien. Im englischen Guardian ist sogar die Rede von einer „nationalen Obsession“ der Deutschen. Dabei ist das Fensteraufreißen hierzulande schon lange gang und gäbe. Aber wie geht richtiges Lüften, und vor allem: Wie geht richtiges Lüften im Winter? Wir haben die Antworten.

Das Wichtigste in Kürze:

  • „German Lüften“ ist ein viraler Social-Media-Trend, der Stoßlüften beschreibt und in Deutschland lange Tradition hat.
  • Regelmäßiges Lüften verbessert die Luftqualität, reduziert Krankheitserreger und schützt vor Schimmel.
  • Im Winter empfiehlt es sich, drei- bis viermal täglich für fünf bis zehn Minuten alle Fenster weit zu öffnen.
  • Die optimale Raumtemperatur liegt zwischen 18 und 22 Grad, selten genutzte Räume sollten nicht unter 16 Grad abkühlen.
  • Nach dem Kochen oder Duschen sollte sofort gelüftet werden, um Feuchtigkeit gezielt aus der Luft zu entfernen.

Was genau ist „German Lüften“?

„German Lüften“ heißt im Grunde nichts anderes als: Stoßlüften. Also so viele Fenster wie möglich so weit wie möglich und zur selben Zeit aufmachen. Der neuste Social-Media-Selfcare-Trend hat tatsächlich einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Richtiges Lüften im Winter hellt zum Beispiel die Stimmung auf und lässt uns klarer denken. Allein durch das Atmen wandeln wir – und auch unsere Haustiere – Sauerstoff in Kohlendioxid um. 15 Liter davon atmet jede:r pro Stunde aus, und das ganz ohne körperliche Anstrengung. Auch Schweiß oder Schadstoffe, die beispielsweise aus Möbeln ausdünsten, belasten die Raumluft. Ohne regelmäßiges und richtiges Lüften, kann dieser Mix, insbesondere im Winter in Kombination mit stickiger Heizungsluft, zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen.

Richtiges Lüften als Gesundheitsbooster – vor allem im Winter

Durch das richtige Lüften im Winter verringert sich die Konzentration von Krankheitserregern in der Luft – in der kalten Jahreszeit läuft ja gefühlt ständig irgendjemandem die Nase. Wer richtig lüftet und auf die ideale Raumtemperatur achtet, vermeidet, dass sich in der Wohnung Schimmel bildet. Dessen Sporen gelangen leicht in die Atemwege und können schwere Krankheiten und Allergien auslösen. Richtiges Lüften ist damit besonders im Winter ein wertvoller Alltags-Hack.

Vor allem wenn du viele Pflanzen hast oder deine Wäsche drinnen zum Trocknen aufhängst, solltest du gut lüften. Das gilt ebenso für Partys oder wenn Besuch da ist. Lass frische Luft rein, denn mehr Menschen bedeuten auch mehr Feuchtigkeit. Die Verbraucherzentrale hat ausgerechnet, dass ein Vier-Personen-Haushalt pro Tag zwischen sechs und zwölf Liter Wasser in die Luft abgibt!

So lüftest du im Winter richtig

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, im Winter drei bis vier Mal am Tag für fünf bis zehn Minuten alle Fenster aufzumachen. Wer den ganzen Tag nicht zu Hause ist, sollte zumindest morgens und abends frische Luft in die Wohnung lassen. Besonders wichtig im Winter: richtiges Lüften und effizientes, ökologisches Heizen zusammenbringen. Das bedeutet Heizung aus, wenn du lüftest. Die Fenster dürfen ebenfalls nicht dauerhaft gekippt bleiben. Das treibt den Energieverbrauch und damit die Heizkosten in die Höhe.

Zusätzlich würde die Wand um das Fenster herum dabei so abkühlen, dass sich daran Kondenswasser bilden kann. Das sorgt für Schimmel. Dessen Vermeidung ist so wichtig, dass das richtige Lüften in Deutschland sogar in vielen Mietverträgen festgeschrieben ist. Zusammen mit dem korrekten Heizen zählt es zu der sogenannten Obhutspflicht der Mieter:innen.

Richtig lüften und heizen im Winter: Welche Raumtemperaturen sind ideal?

In den eigenen vier Wänden sollte es zwischen 18 und 22 Grad warm sein, je nachdem, wie aktiv bist. Legst du also einen Putztag ein und kommst dabei ins Schwitzen, dürfen es ruhig ein paar Grad weniger sein. Besonders im Vergleich zu einem gemütlichen Sonntag, an dem du es dir mit einem Buch auf der Couch bequem machst.

Die Temperatur muss auch nicht überall in der Wohnung gleich sein: Vielen Menschen reichen im Schlafzimmer 16 bis 18 Grad. Wer es dort gerne kühl hat, sollte aber tagsüber die Tür zum Schlafzimmer geschlossen halten, um die Wärme aus den üblichen Räumen fernzuhalten. Unter 16 Grad sollten Innenräume allerdings nicht abkühlen – auch selten genutzte Räume nicht, wie ein Gästezimmer zum Beispiel.

Auch beim Lüften gelten für einige Räume extra Regeln: So solltest du in Küche und Bad immer direkt nach dem Kochen oder Duschen sofort für fünf bis zehn Minuten noch mal extra lüften. Am besten schließt du dabei die Türen, damit sich die Feuchtigkeit, die sich durch das Duschen oder den Dunst vom kochenden Nudelwasser gebildet hat, nicht in die anderen Räume verteilt. Diese Regeln für das richtige Lüften in Bad und Küche gelten im Winter sowie zu jeder anderen Jahreszeit.

Die Heizung nachts an oder aus?

Das Bundesumweltministerium rät, die Heizung nachts zu drosseln und tagsüber auf konstanter Temperatur zu belassen. Anders als in anderen Zimmern gilt das auf Kipp gestellte Fenster im Schlafzimmer auch im Winter als besonders gesund – vor allem wenn mehrere Personen in einem Zimmer schlafen. Tagsüber kannst du zum gekippten Fenster auch die Heizung auf kleiner Stufe anlassen. Und zwar bis die Luftfeuchtigkeit dauerhaft unter 50 % gesunken ist. Das ist nicht nur gemütlicher, es wird dadurch auch mehr Feuchtigkeit von der Luft aufgenommen und nach draußen befördert.

Ob deine Heizung nachts aus ist oder du sie vor dem Schlafengehen auf niedriger Stufe einschaltest, auch für das Schlafzimmer gilt: Mindestens morgens direkt nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen einmal richtig ordentlich lüften, auch im Winter.

Richtiges Lüften im Winter – mehr als ein Social-Media-Trend

Social-Media-Trends kommen und gehen. Dass das Lüften aber in Deutschland schon Tradition war, bevor es das Wort „Lifehack“ überhaupt gab, zeigt, dass durchaus mehr dahintersteckt. Das richtige Lüften im Winter ist eine einfache Methode für ein gesünderes Wohnen und Leben. Ein weiterer Pluspunkt der Frischluft-Kur: Unangenehme Gerüche sind wie weggeblasen – das spart den künstlichen Raumduft.

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