Christine Frischke
Die dunkle Jahreszeit weht dir langsam entgegen und mit ihr erste bunte Blätter. Jetzt beginnt die Zeit der Erntedankfeste und Kürbisfestivals. Überall in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin und Bremen öffnen Bauernhöfe ihre Tore, um den Herbst zu feiern. Festlich geschmückte Wagen ziehen durch die Orte. Es duftet nach Kürbissuppe, Kürbiskuchen oder auch nach Pumpkin Spice Latte. Bunte Marktstände laden zum Bummeln ein, Berge von Kürbissen säumen die Wege. Kinder üben sich im Kürbisschnitzen und rennen urch Maislabyrinthe. Höchste Zeit, dir deine Familie und Freunde zu schnappen, um gemeinsam mit ihnen zu erkunden, was die Erntezeit bereithält! Im Folgenden erhältst du einen Überblick über Erntedankfeste und Kürbishöfe in NRW, Niedersachsen, Berlin und Bremen und bekommst Tipps für deinen nächsten Besuch. Außerdem erfährst du, welche Kürbissorten du unbedingt probieren solltest.
Das Wichtigste in Kürze:
- Besuche die schönsten Erntedank- und Kürbisfeste in NRW, Niedersachsen, Berlin und Bremen – perfekt für deinen herbstlichen Ausflug mit der Familie.
- Erntedank wird am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise, mal traditionell mit Gottesdienst und Festumzug, mal mit Tanz und Disco.
- Auf Kürbishöfen gibt es viele Events rund um das beliebte Gemüse: ein Teil davon sind etwa meterhohe Kürbisfiguren oder eine Kürbispyramide.
- Zu den bekanntesten Kürbissorten gehören: Hokkaido, Butternut, Muskat- und Spaghettikürbis. Hier erfährst du mehr über sie.
Kleine Kürbiskunde – welche Kürbissorten gibt es?
Kürbisse zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und bringen Farbe auf den Teller. Weltweit existieren rund 850 Sorten. Welche essbaren Kürbisse gibt es also? Generell lassen sich Kürbisse in drei Gruppen einteilen. Zierkürbisse sind wegen ihres Bitterstoffs nicht genießbar, eignen sich aber prima fürs Herbstdeko basteln für die eigene Haustür. Für die Herstellung von Kürbiskernöl werden Ölkürbisse verwendet und Speisekürbisse kannst du gekocht, gebacken oder sogar roh verzehren. Jede Sorte hat einen eigenen feinen Geschmack, von mild-cremig bis nussig-aromatisch. Diese vier Sorten solltest du kennen:
- Hokkaido: Wahrscheinlich der bekannteste Kürbis. Der Hokkaido ist leuchtend orange und sehr beliebt, weil du seine Schale mitessen kannst. Sein leicht nussiger Geschmack passt gut zu Suppen, Aufläufen oder mundet als Ofengemüse.
- Butternut: Den Butternut, oder Butternuss, erkennst du an seiner birnenartigen Form und der zarten, hellorangenen bis beigen Schale. Sein Fruchtfleisch ist cremig und er schmeckt leicht süßlich. Er eignet sich gut für Pürees oder Suppen.
- Muskatkürbis: Zu den großen Speisekürbissen zählt der Muskatkürbis. Er hat eine gerippte Schale, die meist grün oder orange gefärbt ist. Sein Geschmack ist aromatisch-würzig, daher macht er sich gut in Aufläufen, Chutneys oder Gebäck wie Kürbiskuchen.
- Spaghettikürbis: Der Spaghettikürbis ist oval und gelb. Nach dem Garen zerfällt sein Fruchtfleisch in feine Fäden, die an Spaghetti erinnern. Daher lässt er sich als Nudelalternative einsetzen. Du kannst ihn aber auch mit Gemüse füllen und überbacken.
Erntedankfeste feiern – Kürbis-Aktionen in deiner Region
Nicht nur am Esstisch, auch auf dem Erntedankfest wird der Herbst in Deutschland gefeiert – traditionell am ersten Sonntag im Oktober. Rund um dieses Datum hat es sich etabliert, zahlreiche Feste zu feiern. Manche ähneln einander, manche könnten unterschiedlicher kaum sein. Fast jede Stadt oder Gemeinde – egal, ob Niedersachsen, NRW, Bremen oder Berlin – richtet eine eigene Erntedank-Aktion aus. Bereits im September stimmen die ersten Kürbishöfe auf die goldene Jahreszeit ein.
Ob buntes Erntedankfest oder fröhliches Kürbisfestival – bestimmt findest du auch in deiner Region ein passendes Event. Du kannst gemütlich zwischen Marktständen bummeln und entdeckst vielleicht eine neue Lieblingskürbissorte. Damit du nicht den Überblick verlierst, kommt hier eine Auswahl von empfehlenswerten Festen, auch für deine Region.
Erntedankfest in NRW
Düsseldorf-Urdenbach: Wenn du ein traditionelles Erntedankfest erleben möchtest, bist du bei diesem Stadtteilfest genau richtig. Los geht es am 3. Oktober 2025 mit einem Gottesdienst, am Samstag feiern Bewohner:innen und Zuschauer:innen gemeinsam im Festzelt. Am Sonntag zieht ein Prachtumzug quer durchs Dorf. Jährlich wird ein Blotschenkönigspaar gekrönt – benannt nach den traditionellen Holzschuhen der Region.
Kürbisfeste und Kürbishöfe in NRW
Krewelshof in der Eifel: Hier findet die größte Kürbisschau Nordrhein-Westfalens statt. Mehr als 100.000 Kürbisse verwandeln den Hof in einen leuchtend-orangenen Hingucker. Sehenswert und absolut Instagram-tauglich ist vor allem die Pumpkin-Pyramide: eine meterhohe Konstruktion aus bunten Kürbissen.
Dümptener Bauernhof in Mülheim an der Ruhr: Zauberhaft geht es im Herbst auch auf diesem Hof zu. Dort lehrt nämlich eine Hexe das Kürbisschnitzen. Außerdem werden dir Kürbiskuchen und ein Zaubertrank gereicht. Die Schnitzkurse finden von Ende September bis Halloween jeweils an den Wochenenden statt.
Erntedankfest in Niedersachsen
Scharmbeck (Winsen a. d. Luhe): Bekannt ist das Erntedankfest für seine beeindruckenden Kunstwerke aus Stroh und Getreideähren. Die fantasievollen Werke – in wochenlanger Handarbeit gefertigt – präsentieren sich bei einer großen Parade auf Umzugswagen. Kinder können hier eine Burg aus Strohballen erkunden.
Kürbisfeste und Kürbishöfe in Niedersachsen
Bad Lippspringe im Teutoburger Wald: Im Gartenschaupark stehen von Mitte September bis Ende Oktober alle Zeichen auf Kürbis. Aus über 40.000 einzelnen Kürbissen entstehen hier beeindruckende Skulpturen. Ein Kürbisquiz vermittelt spielerisch Wissen über das beliebte Gemüse. Bei der Kürbis-Regatta auf den Mersmannteichen musst du aufpassen, dass du dir keine nassen Füße holst.
Museumsdorf Cloppenburg: Am Erntedanksonntag heißt es im Museumsdorf Cloppenburg „Mahlzeit“. Wie der Name verspricht, kannst du hier nach Herzenslust regionale Produkte und herbstliche Spezialitäten genießen. Ein weiterer Höhepunkt: bei den niedersächsischen Meisterschaften im Riesenkürbiszüchten wird der schwerste Kürbis gekürt. Die Gewinnerexemplare können um die 300 Kilogramm wiegen.
Erntedankfest in Berlin
Evangelisches Johannesstift: Das Erntedankfest im Evangelischen Johannesstift in Berlin-Spandau ist das größte christliche Volksfest in Berlin und Brandenburg. Jährlich zieht es zehntausende Besucher:innen an. Es beginnt mit einem Open-Air-Gottesdienst. Ein Festumzug mit Musik und Tanz bildet den Höhepunkt. Kinder dürfen sich im Rosengarten austoben, der sich an diesem Tag in ein Spielparadies verwandelt.
Kürbisfeste und Kürbishöfe in Berlin
Berlin-Schöneberg: Kürbisbäuerinnen und -bauern aus dem Umland karren ihre Ernte zum Schöneberger Kürbisfest in den Akazienkiez. Bei dem Festival kannst du Kürbiskuchen, Kürbislasagne und andere Leckereien probieren und dich für zuhause mit allerlei Kürbissen eindecken.
Spargelhof Klaistow in Beelitz (Brandenburg): Wer mehr als 100.000 Kürbisse sehen möchte, muss raus aus der Hauptstadt hin zu Hofläden in Norddeutschland. Der Erlebnishof Klaistow zeigt im Herbst riesige, fantasievolle Holzskulpturen, die über und über mit Kürbissen behängt sind. Hier kannst du über rund 500 verschiedene Kürbissorten aus aller Welt staunen, Kürbis-Eis kosten oder dich bei einem Halloween-Event gruseln. Ende Oktober wird ein Jahrmarkt mit Kettenkarussell und Riesenrad aufgebaut.
Erntedankfest in Bremen
Rautendorf-Grasberg (Niedersachsen, nahe Bremen): Als Partyfan bist du beim mehrtägigen Erntefest im Landkreis Osterholz richtig. Im Festzelt laden dich DJs zur Erntedisco ein. Familien laufen mit geschmücktem Bollerwagen beim Kinder-Ernteumzug mit und genießen am Familiennachmittag Shows und eine Strohburg.
Kürbisfeste und Kürbishöfe in Bremen
Oberneuland: Im grünsten Stadtteil Bremens finden sich viele Bauernhöfe, jährlich pilgern viele Besucher:innen zur Oberneulander Kürbiswette hierher. Vor dem Rathaus werden die Kürbisse gewogen und die schwersten Exemplare prämiert. Bereits im Frühling verteilen die Organisator:innen Kürbissetzlinge an alle ambitionierten Hobbyzüchter:innen.
Hof Hühnken im Cuxland: Große Schnitzkürbisse, kleine Zierkürbisse und natürlich viele Kürbissorten zum Kochen und Backen gibt es hier direkt vom Hof. Feinschmecker sollten sich vor allem das „Kürbis-Tasting“ notieren. In kleiner Runde testest du hier die verschiedenen Kürbissorten und probierst neue Rezepte aus. Verirren macht Spaß – das ist das Motto im Maislabyrinth. Der Irrweg ist fast fünf Kilometer lang.
Rezeptidee fürs private Erntedankfest: Kürbis aus dem Ofen
Du hast den Zierkürbis mit nach Hause genommen? Vielleicht schnitzt du daraus einen Kürbisgeist für den Balkon oder die Haustür. Fantasievolle Anregungen gibt es auf Pinterest.
Wenn du dir Speisekürbisse ausgesucht hast, lade Familie und Freunde ein und probiere gemeinsam mit ihnen neue Rezepte aus. Neben einer cremigen Kürbissuppe ist Kürbis aus dem Ofen ein echter Klassiker. Mit wenig Aufwand zauberst du ein aromatisches Gericht. Natürlich gibt es unzählige Varianten. Du kannst ihn als Ofengemüse mit einem leckeren Dip servieren, mit Käse überbacken oder in einen Auflauf verarbeiten. Bei all den Möglichkeiten steht fest: Ein Kürbisgericht gehört zu jedem Erntedankfest, ob in NRW, Niedersachsen, Bremen oder Berlin.
Hier kommt ein schnelles Rezept für puren Kürbisgeschmack:
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Menge |
Zutaten |
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1 |
Hokkaido |
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1 |
Knoblauchzehe |
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4-6 EL |
Olivenöl |
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Prise |
Gewürze: Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Kräutermischung |
Den Hokkaido waschen, halbieren, die Kerne entfernen und in schmale Streifen oder Stücke schneiden. Am Hokkaido-Kürbis kannst du die Schale dranlassen und mitverzehren. Den Knoblauch schälen und fein hacken. Alles mit den Gewürzen und Olivenöl marinieren. Kürbisstücke dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Den Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Im Anschluss den vorbereiteten Kürbis für ca. 20 bis 30 Minuten backen.
Auch lecker: Nach der Hälfte der Zeit Fetawürfel zwischen die Kürbisstücke verteilen.
Zum fertig gebackenen Kürbis schmeckt ein frischer Joghurt-Dip.
Wenn du es raffinierter magst, schau doch mal bei Food-Influencer Achim Oecal, auch bekannt als KitchenAchim, auf Instagram vorbei. Er serviert Butternut-Kürbis auf Fetacreme. Hier muss allerdings die Schale entfernt werden. Egal, für welchen Kürbis du dich entscheidest: Die einfachen Gerichte sind in jedem Fall ein Genuss!
Alles, was du zum Erntedankfest wissen willst – FAQ
Wo wird das Erntedankfest gefeiert?
Das Erntedankfest wird vor allem in Deutschland und Österreich gefeiert, wobei sowohl evangelische als auch katholische Gemeinden das Fest in der Regel mit Gottesdiensten, Festumzügen und dekorierten Altären begehen. Internationale Formen des Erntedankfestes finden sich außerdem in verschiedenen Kulturkreisen, etwa als das japanische Matsuri oder das tamilische Pongal, während es außerhalb des deutschsprachigen Raums – wie in Frankreich – kaum etabliert ist.
Was gehört zum Erntedankfest?
Zum Erntedankfest gehören typische Elemente wie die kunstvoll hergerichtete Erntekrone aus Kornähren, bunte Dekorationen aus Obst, Gemüse, Getreide sowie Blumen und Brot auf dem Altar. Häufig werden die geernteten Lebensmittel nach den Feierlichkeiten an bedürftige Menschen oder soziale Einrichtungen gespendet. Traditionelle Festumzüge mit Wagen, Tanzveranstaltungen und gemeinschaftliche Mahlzeiten sind ebenfalls verbreitet, ebenso ist das Teilen und Danken zentraler Bestandteil des Festes.
Warum wird das Erntedankfest gefeiert?
Geführt von christlichen Motiven wird das Erntedankfest gefeiert, um Gott für die Ernte und die Gaben der Natur zu danken. Das Fest soll verdeutlichen, dass der Mensch von den Naturkreisläufen abhängig ist und trotz aller Technik auf Gottes Schöpfung angewiesen bleibt. Es erinnert an die Verantwortung für nachhaltiges Handeln und den Schutz der natürlichen Ressourcen. Ein weltlicher Aspekt des Festes war ursprünglich der Dank für eine überlebenssichernde Ernte, oft verbunden mit der Anerkennung der Arbeit von Bauern und Erntehelfern.
Wann wird das Erntedankfest gefeiert?
Das Erntedankfest findet in Deutschland und Österreich in aller Regel am ersten Sonntag im Oktober statt. Der festgelegte Termin orientiert sich dabei an kirchlichen Empfehlungen; vereinzelt kann es auch am letzten Septembersonntag oder regional nach der Weinlese Anfang November begangen werden. Dass es keinen einheitlichen weltweiten Termin gibt, liegt an den unterschiedlichen klimatischen und regionalen Gegebenheiten. 2025 fällt das Erntedankfest in Deutschland auf den 5. Oktober.