zukunftswaende
Der Duft von etwas Ofenfrischem zieht durch die Wohnung – gibt es etwas Schöneres? Wenn du dich entschließt, Sauerteigbrot selbst zu backen, verwandelt sich deine Küche in eine kleine Backstube und dein Zuhause in einen Ort voller Wärme und Gemütlichkeit. In diesem Artikel erfährst du, warum selbstgebackenes Brot so viel mehr ist als nur ein Lebensmittel. Du lernst, welche Grundausstattung du wirklich brauchst und wie du Schritt für Schritt deinen eigenen Sauerteigansatz herstellst. Außerdem bekommst du jede Menge praktische Tipps, damit dein erstes Brot garantiert gelingt.
Das Wichtigste in Kürze:
- Um Sauerteigbrot zu backen, braucht es nicht viel mehr als eine Rührschüssel, einen Ofen, ein Marmeladenglas mit Anstellgut sowie Salz, Mehl, Wasser – und los geht’s.
- Einen Sauerteigansatz bzw. Anstellgut bekommst du entweder in der Bäckerei deines Vertrauens oder du kannst es selbst herstellen. Diese Grundlage für besonders magenfreundliches Brot kannst du über Jahre am Leben halten und nutzen.
- Brot aus Sauerteig gilt als besonders bekömmlich. Menschen, die Sauerteigbrot selbst backen, bezeichnen die Praxis außerdem oft als entschleunigend.
- Mit einem Pizzastein oder Brotbacktopf gelingen besonders schmackhaft-knackige Brote.
- Je nach Mehlsorte kannst du ganz verschiedene Endergebnisse kreieren. Mit etwas Kreativität entdeckst du die leckersten Brotrezepte für dich.
Warum lohnt es sich überhaupt Sauerteigbrot zu backen?
Ohne Frage: Es ist aufwendiger, Brot selbst zu backen, als es zu kaufen. Aber das Selbstmachen in der eigenen Küche hat vier entscheidende Vorteile:
- Bekömmlichkeit: Sauerteigbrot ist selbst gebacken nicht nur besonders lecker, sondern tut auch richtig gut. Es hält länger satt und ist in der Regel deutlich bekömmlicher als industriell hergestelltes Brot aus dem Supermarkt. Dein Magen und dein Darm werden es dir danken!
- Entspannung pur: Das Ganze hat auch etwas Meditatives. Du knetest den Teig, wartest auf seine Reifung und formst ihn letztlich zu einem ovalen Laib. Viele Menschen sind hierbei besonders achtsam bei der Sache. Das entschleunigt. Sauerteigbrot zu backen, ist nahezu Yoga für Hände und Verstand – mit leckerem Ergebnis.
- Einfacher als gedacht: Du brauchst wirklich nicht viel. Willst du Sauerteigbrot backen, sind die Basiszutaten immer gleich: Getreidemehl, Wasser, Salz und ein natürliches Triebmittel wie ein Anstellgut aus der Bäckerei oder Hefe. Kein Schnickschnack, keine unaussprechlichen Zusatzstoffe.
- Geschmack: Es schmeckt einfach so gut! Wenn du einmal dein eigenes Brot probiert hast, wirst du den Unterschied sofort merken.
Was du brauchst, um Brot selbst zu backen
Die gute Nachricht: Du musst nicht gleich deine Küche umkrempeln, um ein hervorragendes Sauerteigbrot zu backen. Für den Anfang reichen ein paar grundlegende Dinge:
Deine Grundausstattung für das Backen eines Sauerteigbrots:
- Eine grammgenaue Küchenwaage (beim Brotbacken kommt es auf Präzision an)
- Bio-Roggenvollkornmehl oder eine andere Mehlsorte deiner Wahl
- Salz
- Handwarmes Wasser
- Eine große Schüssel
- Saubere Marmeladengläser für deine(n) Sauerteigstarter, bzw. dein Anstellgut
- Zeit und Geduld (besonders am Anfang)
Darüber hinaus ist die folgende Ausstattung „nice to have“:
- Handmixer oder anderes Rührgerät
- Pizzastein oder Brotbacktopf
Letztere sorgen für gleichmäßige Hitzeverteilung beim Backvorgang – ähnlich wie in einem professionellen Brotbackofen. Dein Sauerteigbrot geht beim Backen gleichmäßig auf und bekommt eine goldene, knusprige Kruste. Eine automatische Küchenmaschine ist vor allem mit Blick auf etwas festere Roggenmehlbrote praktisch. Schließlich kann das Brotbacken ganz schön anstrengend werden, wenn du von Hand knetest.
Wichtige Tipps für deinen Erfolg beim Sauerteigbrot-Backen
Du hast Lust, mit dem Sauerteigbrot-Backen durchzustarten? Dann benötigst du zuerst ein hauseigenes Anstellgut. Auch, wenn es kompliziert wirken mag, ist es nicht schwer, einen eigenen Sauerteig anzusetzen.
Welches Mehl nutzen für welchen Sauerteig?
Sauerteig lässt sich aus allen Getreidemehlsorten herstellen. Je nach Sorte kannst du am Ende Sauerteigbrot backen, das kräftiger oder milder im Geschmack ist. Bevorzugst du einen hellen Sauerteig – etwa für nicht ganz so kräftige Brote oder Baguettes – eignet sich etwa ein Lievito Madre. Dieser italienische Sauerteig wird aus Weizenmehl hergestellt und ergibt besonders luftige, milde Teige. Andernfalls ist Roggenvollkornmehl eine gängige Wahl.
Wie kannst du Sauerteig ansetzen?
Bye bye Hefe – und so geht’s! Mit dieser Anleitung kannst du deinen eigenen Sauerteigansatz so füttern, dass er in fünf Tagen für deine Backmission bereitsteht:
Du brauchst:
- Bio-Roggenvollkornmehl
- Handwarmes Wasser
- 5 Tage Zeit
Und so gehst du vor:
Tag 1: Vermische 50 g handwarmes Wasser mit 50 g Mehl in einer großen Schüssel. Decke die Schüssel ab und lasse sie für 24 Stunden bei 26-28 °Celsius stehen.
Tag 2: Füge weitere 50 g handwarmes Wasser und 50 g Mehl zur Mischung hinzu, rühre sie um und lasse alles erneut 24 Stunden bei 26-28 °Celsius stehen. Läuft alles nach Plan, kannst du bereits erste Aktivitäten beobachten: Der Teig beginnt Bläschen zu werfen und riecht fruchtig-säuerlich.
Tag 3 und 4: Du musst den Sauerteigansatz weiter füttern. Wiederhole die Schritte von Tag 2 – und schon bald kannst du ein leckeres Sauerteigbrot backen.
Tag 5: Geschafft! Dein junger Sauerteig – genauer dein Anstellgut oder Starter – ist fertig. Er ist zwar noch nicht triebfähig genug, um ein Brot allein aufgehen zu lassen, aber du kannst ihn bereits als Zusatz verwenden, wenn du Brot selbst backen möchtest. Am Anfang brauchst du noch etwas Unterstützung von normaler Hefe – je nach Rezept sind das aber nur wenige Gramm.
Fütterst du diesen Sauerteig von nun an regelmäßig (alle 1-2 Wochen), wird er mit der Zeit immer stabiler und triebfähiger. Du bekommst langfristig die optimale Basis, um Sauerteigbrot zu backen.
Starter richtig füttern und traumhaftes Sauerteigbrot backen
Indem du von deinem Sauerteigstarter immer einen Teil zurückhältst und nie alles auf einmal verbackst, bleibt dir dieser mit der richtigen Pflege jahrelang erhalten. Diese Eigeninitiative lohnt sich also auch mit Blick auf ökologisches Wohnen. Fun Fact: Der älteste bekannte Sauerteig ist etwa 4.500 Jahre alt und stammt aus Ägypten!
Damit du deinen Sauerteig langfristig aufbewahren und immer beeindruckendes Sauerteigbrot backen kannst, gibst du 20 g von deinem Anstellgut in ein sauberes Marmeladenglas. Mische es mit 60 g handwarmem Wasser und 60 g Mehl (das gleiche, das du immer verwendest) und rühre alles gut durch. Schraube den Deckel locker auf und lasse den Teig wieder bei 26-28 °Celsius für etwa 12 Stunden reifen – am besten über Nacht. Das Volumen sollte sich in etwa verdoppeln. Anschließend beförderst du das Anstellgut zum Backen deines Sauerteigbrots in den Kühlschrank, wo es herunterkühlt, und seine Reifung verlangsamt.
Was gibt es bei einem Sauerteig noch zu beachten?
Das Besondere am Sauerteigbrot-Backen ist auch: Wenn dein Sauerteig erstmal angesetzt ist, hast du einen individuellen Starter, den niemand sonst in genau dieser Zusammensetzung hat. Er ist wie ein Haustier: Du musst den Sauerteig pflegen, füttern und gut behandeln.
Lagerung und Pflege deines Sauerteigs:
- Bewahre dein Sauerteig-Anstellgut für das Brotbacken immer im Kühlschrank auf
- Frische ihn alle 1-2 Wochen auf
- Schließe den Deckel nicht fest, da sich Gase bilden
- Bleib bei der gleichen Mehlsorte (z.B. Roggenvollkornmehl)
Wenn du verreist: Gib deinen Sauerteig zu Freund:innen oder der Familie, damit sie ihn weiter „füttern“ können. Alternativ kannst du ihn auch trocknen und später wieder aktivieren.
Für den Notfall: Willst du dir das Sauerteigbrot-Backen noch einfacher machen, frag am besten in der Bäckerei deines Vertrauens nach einem hauseigenen Natursauerteig. Falls das Ansetzen nicht funktioniert oder du keine Lust dazu hast, kannst du dort oft eine kleine Menge, etwa 50 g, erwerben.
Vom Ansatz zum fertig gebackenen Sauerteigbrot
Der Sauerteigstarter, den du im Kühlschrank hast, ist noch nicht der fertige Sauerteig zum Backen! Aus einer kleinen Menge deines Ansatzes entsteht aber innerhalb von etwa 12 Stunden der gereifte, backfähige Sauerteig. Nun kommen wir aber wirklich zum Brotbacken: Hole deinen Sauerteig rechtzeitig aus dem Kühlschrank und bringe ihn auf Raumtemperatur. Je nachdem, wie lange er im Kühlschrank stand, solltest du ihn nochmal auffrischen. Dann ist er bereit, dein Sauerteigbrot beim Backen schön aufgehen zu lassen und ihm seinen typischen Geschmack zu verleihen. Für ein tolles Endergebnis geben wir dir noch einige bewährte Alltags-Hacks.
Fünf Tipps für das Sauerteigbrot-Backen mit eigenem Anstellgut
- Zeit einplanen: Sauerteigbrot lässt sich nicht gut in Eile backen. Plane mindestens 1,5 Tage ein – inklusive der Ruhe- und Gehzeiten für deinen Teig, bevor du ihn in den Ofen schiebst. Aber keine Sorge, du musst nicht die ganze Zeit danebenstehen.
- Sauberkeit geht vor: Arbeite immer mit sauberen Händen und Utensilien. Gerade dein Sauerteigstarter ist empfindlich und kann sonst schnell schlecht werden oder schimmeln. Den Zustand deines Teigs erkennst du am Geruch. Guter Sauerteig riecht angenehm säuerlich-frisch. Kippt er, riecht dein Sauerteig dagegen beißend sauer, wie Essig oder faule Eier – dann heißt es leider: ab in den Müll.
- Die richtige Temperatur: Zwar ruht dein Starter über lange Zeiträume im Kühlen – dein Sauerteig mag es aber angenehm warm. Ideal sind 26-28 °Celsius. Ein Trick, wenn du direkt mit dem Sauerteigbrot-Backen anfangen willst: Stelle deinen Teig zum Aufgehen in den Backofen und schalte nur das Lämpchen ein. Das funktioniert allerdings nur bei Öfen ohne LED-Leuchte. Alternativ tut es auch ein warmer Platz in der Nähe der Heizung, an dem es nicht zieht.
- Geduld mit dem Ofen: Willst du Sauerteigbrot backen, sollte dein Backofen ordentlich vorheizen, bevor der Teig hineinkommt. Die Aufheizzeit von Pizzastein oder Brotbacktopf musst du dabei hinzurechnen.
Das Einschneiden: Vielleicht hast du folgenden Schritt bereits bei anderen beobachtet, die Sauerteigbrot gebacken haben: Ein paar gezielte Schnitte in die Oberfläche sorgen für ein kontrolliertes Aufreißen der Kruste. Das sieht nicht nur schön aus, sondern hat auch einen praktischen Nutzen.
Bist du bereit, dein erstes Sauerteigbrot zu backen?
Brot selbst zu backen, ist nicht nur ein Trend – es könnte eine Leidenschaft werden, die dich entschleunigt und mit einem wunderbaren Geschmack sowie zahlreichen leckeren Winterdüften belohnt. Mit deinem eigenen – oder sogar mehreren – Sauerteigansätzen hast du die perfekte Grundlage für unzählige köstliche Brote und weitere Teigwaren. Wie wäre es zum diesjährigen Weihnachtsessen beispielsweise mit einem krossen, wunderschön eingeschnittenen Sauerteigbrot? Probiere dich aus, experimentiere mit verschiedenen Mehlsorten und finde deinen persönlichen Favoriten. Deine Küche wird dich beim Sauerteigbrot-Backen mit herrlichem Duft belohnen!
FAQ zum Sauerteigbrot-Backen mit Starter
Was ist ein Sauerteigansatz und warum brauche ich ihn beim Backen?
Ein Sauerteigansatz (auch Starter) ist ein natürliches Triebmittel aus Mehl und Wasser, das durch Fermentation mit wilden Hefen und Milchsäurebakterien entsteht. Er ersetzt die klassische Hefezugabe und sorgt für einen lockeren Teig, einen markanten Geschmack und gute Bekömmlichkeit. Somit ist der Sauerteigansatz das Herzstück, wenn du Sauerteigbrot backen willst.
Welche Grundausstattung brauche ich zum Backen von Sauerteigbroten?
Es ist gar nicht so schwer, Sauerteigbrot zu backen. Du benötigst Mehl, Wasser, Salz, eine Küchenwaage, eine große Schüssel und ein sauberes Glas für den Starter. Optional verbessern Pizzastein oder Gusseisentopf die Kruste und das Backergebnis. Viel wichtiger als Spezialgeräte sind aber Geduld, sauberes Arbeiten und ein gutes Gefühl für den Teig.
Wie lange dauert es, bis mein Sauerteig backbereit ist?
Ein frisches Anstellgut braucht etwa fünf Tage, um überhaupt aktiv zu werden. Danach kannst du den Sauerteig regelmäßig füttern und zum Backen von Sauerteigbrot und anderen Backwaren verwenden. Die eigentliche Teigzubereitung mit dem Starter dauert – inklusive Ruhezeiten – rund 24 bis 36 Stunden. Plane also genug Zeit ein, aber keine Sorge: Vieles passiert passiv.
Warum geht mein Sauerteigbrot beim Backen nicht richtig auf?
Du solltest nicht verzagen, wenn nicht sofort alles nach Plan verläuft. Mögliche Ursachen dafür, dass das erste Sauerteigbrot nicht gelingt, sind zum Beispiel zu schwache Starter, zu kurze Gehzeiten oder falsche Temperaturen. Achte darauf, dass dein Teig bei 26–28 °Celsius ruht und der Ansatz einige Stunden nachdem du ihn aus dem Kühlschrank genommen hast, stärker blubbert und säuerlich duftet. Auch zu viel Salz oder altes Mehl können die Triebkraft negativ beeinflussen.
Wie erkenne ich, ob mein Sauerteig schlecht ist?
Ein gesunder Sauerteig riecht fruchtig-säuerlich. Wenn er hingegen stark stechend, nach faulen Eiern oder Essig riecht, gehört er leider in den Müll. Damit du optimal mit einem frischen Sauerteig Brot backen kannst, solltest du immer auf sauberes Arbeiten, frisches Mehl und ein lockeres Verschließen des Behälters achten. So beugst du Verderb vor.
Kann ich mit einem Sauerteig neben Brot auch süßes Gebäck backen?
Ja! Sauerteig lässt sich auch zum Backen von süßem Gebäck wie Brioche, Zimtschnecken oder Rosinenbrot nutzen. Hierfür kommt meist ein milder Weizensauerteig (z. B. Lievito Madre) zum Einsatz. Oft sind außerdem längere Gehzeiten nötig. Der Geschmack wird fein-säuerlich und das Gebäck bleibt besonders lange frisch.
Wie kann ich das fertige Sauerteigbrot am besten lagern?
Bewahre dein Sauerteigbrot nach dem Backen am besten in einem Leinenbeutel oder einem Brottopf bei Zimmertemperatur auf. Plastiktüten sind ungeeignet, denn sie fördern Schimmel. Im Kühlschrank trocknet das Brot eher aus. Alternativ kannst du das Sauerteigbrot in Scheiben schneiden, portionsweise einfrieren und später wieder aufbacken.