Wohnideen

Schluss mit 08/15: Wie individuelles Wohnen gelingt

Portrait: Helene Kilb (Textkonfekt)

Helene Kilb (Textkonfekt)

Die Art und Weise, wie Menschen individuell wohnen, spiegelt schon seit jeher den Zeitgeist wider. Bestes Beispiel dafür ist das Wohnzimmer, wie eine Bilderserie des bekannten Einrichtungsmagazins Schöner Wohnen zeigt: In den 1920er Jahren zählten ein geschwungenes Sofa im Art-Déco-Stil, dunkle Möbel mit Schnitzereien und ein Grammophon zum Standard, in den 50ern eine Mustertapete, geradlinige Möbel und ein kastenförmiger Fernseher, in den 70ern eine Wohnwand und ein flauschiger Flokati-Teppich. Heute ist Individualität die neue Norm, die sich durch alle Lebensbereiche zieht – von Ernährung, Freizeit und Beziehungen bis hin zum individuellen Wohnen. Für eine individuelle Einrichtung ist es ratsam, vorhandene Ressourcen voll auszuschöpfen, sich von Trends inspirieren und von eigenen Vorstellungen leiten zu lassen.

Größere Veränderungen nur mit guter Planung und professioneller Unterstützung

Insbesondere, wenn das Zuhause einem selbst gehört, sind grundlegende Veränderungen durchaus eine Option, um wunderschön und individuell wohnen zu können. „Aus baurechtlicher Sicht darf man alles machen, was nicht in die Statik eingreift oder Fluchtwege verändert“, sagt der freie Planer und Diplom-Ingenieur für Architektur Kambysia Karl Hakim-Meibodi. Er arbeitet beim Architekturbüro IF-Architecture in Hannover.

Zu solchen Veränderungen zählen zum Beispiel, kleine, alte Fenster durch neue, bodentiefe zu ersetzen oder eine Stellwand einzuziehen. Für größere Umbauten auf dem Weg zum individuellen Wohnen braucht es eine Genehmigung und den Rat eines Statikers oder Ingenieurs.

Vorhandene Ressourcen ausschöpfen, um individuell zu wohnen

„Wer mehr Wohnqualität schaffen will, sollte vorhandene Platzreserven nutzen“, sagt Hakim-Meibodi. Dazu zählt etwa ein Dachbodenausbau, „auch wenn das gerade in der Stadt, u. a. aus Brandschutzgründen und aufgrund der oft verminderten Traglast des Bodens oft schwieriger ist als viele Menschen zunächst denken“.

In Räumen mit hoher Decke ist zudem eine komplette Zwischenebene möglich. Oder auch nur eine Teil-Ebene, wie bei einem von Hakim-Meibodis aktuellen Projekten für einen bücherliebenden Professor: Eine Visualisierung zeigt einen Raum, bei dem zwei Wände von deckenhohen Bücherregalen bedeckt sind; vor einer der beiden Wände führt eine Treppe auf die Ebene mit einem Lesepult – ein Interieur, das garantiert nicht alltäglich ist. „Einbaumöbel sind auch eine gute Idee“, so Hakim-Meibodi. Viele Möbelhersteller bieten dafür bereits Online-Konfiguratoren, wo Maße, Materialien, Farben, Türen, Sockelleisten und etliche andere Dinge selbst bestimmt werden können – für perfekt passende Möbel und damit ein Maximum an Individualität.

Echte Materialen für eine individuelle Einrichtung

„Was Freude macht, wenn man ein Haus betritt, sind echte Materialen“, sagt Hakim-Meibodi, „echtes Holz, ein Stück Stahl oder Kupfer.“ Zudem rät er, sich ernsthaft mit dem Zuhause zu beschäftigen. Er vergleicht es mit einem neu gekauften Bilderrahmen, der erst dann zum persönlichen Gegenstand wird, wenn eigene Bilder hineingesetzt werden. „Es kann nicht sein, dass du in eine Retorte einziehst und hoffst, dass sie lebendig wird“, sagt Hakim-Meibodi, „was dein Zuhause für dich darstellen soll, musst du in dir suchen – ob es die Geschichte deiner Familie ist, deine persönliche Geschichte oder etwas Kreatives, das du gestaltet hast.“ Wer sich nicht sicher ist, für welchen Stil sein Herz schlägt, kann mit einem Wohntest eine grobe Richtung herausfinden. Auch aktuelle Trends oder beliebte Farben dienen als Inspirationsquelle für deine individuelle Einrichtung – letztlich ist aber vor allem der persönliche Geschmack entscheidend.

Selbst gestalten statt kaufen

„Wir alle sind Wesen mit nervöser Energie“, sagt Hakim-Meibodi. In Do-it-yourself-Projekten ist diese Energie gut angelegt. Ob Kleinmöbel, Deko oder ein Küchentresen aus einer alten Holzplanke – „etwas Selbstgemachtes schafft eine Art psychologisches Zentrum im Haus“, sagt Hakim-Meibodi. Dafür ist ihm zufolge nicht einmal ein allzu großes Talent vonnöten. Für eine individuelle Bank genügen zum Beispiel drei Stühle, ein Brett und ein paar Kissen.

Individuell wohnen mit Dingen, die eine Geschichte erzählen

Wer sich Einrichtungsgegenstände wünscht, die sonst niemand daheim stehen hat, kann sich in seinem persönlichen Umfeld danach umschauen. „Die Dinge, mit denen wir uns umgeben, sollten einen Anker für die Seele bilden“, sagt Hakim-Meibodi. So sei es etwas anderes, einen x-beliebigen Teppich im Wohnzimmer liegen zu haben als einen, bei dem man seinen Kindern stolz erzählen kann: „Diesen Teppich hat euer Großvater im Koffer aus seinem Heimatland mitgeschleppt.“ Auch Vintage-Fundstücke haben eine solche Geschichte – und selbst wenn man diese nicht kennt, bereichern sie das Zuhause mit ihrem individuellen Charme.

Eine weitere Möglichkeit, um individuell zu wohnen, ist es, Ungenutztem eine neue Bedeutung zu verleihen, sagt Hakim-Meiboldi und erzählt von einem alten Geschirrservice, das niemand aus der Familie auf dem Tisch sehen wollte und das trotzdem bei jedem Umzug mit im Gepäck war. „Mit meinem Neffen habe ich das Geschirr zerschlagen und aus den Scherben eine Salamander-Skulptur gebaut, die jetzt bei uns auf dem Kaminsims steht. Und am Ende geht es nicht um das, was du gemacht hast, sondern um die Erinnerung dahinter.“ Dabei ist es wichtig, bei der Gestaltung alle Haushaltsmitglieder miteinzubeziehen. „Jeder und jede von uns braucht einen Ort, an dem alles so ist, wie wir es uns vorstellen und wo wir uns entspannen können“, sagt der Diplom-Ingenieur für Architektur. Das gilt für Erwachsene genauso wie für die Kleinsten und funktioniert selbst auf engem Raum.

Letztlich soll man sich eines vor Augen halten, sagt Hakim-Meibodi: „Noch nie hat jemand von einem Architekten ein Haus gewollt. Alle wollten nur glücklich sein. Das Zuhause ist dabei das Mittel zum Zweck.“ Mit einer guten Mischung aus Neuem, Gebrauchtem, Erbstücken und Selbstgemachten winkt also nicht nur ein individuelles Zuhause – sondern auch eines, das glücklich macht.

Helene Kilb (Textkonfekt)

Als freiberufliche Redakteurin und Texterin schreibt Helene Kilb am liebsten über alles, was sie selbst begeistert. Das sind einerseits neue Interiortrends und Deko-Ideen, aber andererseits auch Themenbereiche wie Nachhaltigkeit, Familie und die sozialen Medien.

Portrait: Helene Kilb (Textkonfekt)

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