Leonie Zimmermann
Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Naturnähe – das sind die prägenden Themen unserer Zeit. Und diese machen sich auch in den Bautrends für 2022 bemerkbar. Bauherr:innen träumen jetzt von begrünten Dächern, Holzhäusern und einer Hausplanung vom Sofa aus. Wir stellen dir die wichtigsten Bautrends für das kommende Jahr vor.
Nachhaltig und praktisch soll es sein, da sind sich die meisten Menschen einig, die dieser Tage ein Haus planen. Angesichts der Klimakrise und einem steigenden Umweltbewusstsein wird auch bei der Planung des Hausbaus zunehmend auf klimaneutrale Aspekte geachtet. Möglich ist das zum Beispiel durch die Wahl des richtigen Energieträgers. Statt für eine Öl- oder Gasheizung entscheiden sich immer mehr Menschen für Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen. Erneuerbare Energien stehen also im Hausbau hoch im Kurs. Zudem achten viele Bauträger:innen darauf, dass bereits der Hausbau an sich klimafreundlich ist, also beispielsweise möglichst wenige Ressourcen verschwendet werden.
Bautrend 2022: Nachhaltigkeit
– und zwar in allen Lebensbereichen
Bei Nachhaltigkeit geht es aber eben nicht nur darum, das Eigenheim umweltfreundlich zu gestalten, sondern auch um die Sicherheit des neuen Hauses. Durch die Naturkatastrophen der vergangenen Jahre ist das Bewusstsein für die Macht der Natur bei vielen Menschen gestiegen. Die Folge: Es wird beim Hausbau auch darauf geachtet, dass das Zuhause sicher ist vor Flutkatastrophen, Hitzewellen, Wintereinbrüchen und Orkanen.
Der nächste große Bautrend ist Nachhaltigkeit durch Ökologische Baumaterialien. Der absolute Kassenschlager in diesem Bereich ist Holz. Immer mehr Menschen haben bereits in den vergangenen Jahren von einem idyllischen Holzhaus geträumt – und die Nachfrage nach Holz als Baustoff wird sich auch im kommenden Jahr trotz steigender Rohstoffpreise weiter fortsetzen.
Bautrend 2022: Holzhaus
Deshalb lohnt sich das Bauen mit Holz
Es gibt gleich mehrere Vorteile für den Hausbau mit Holz. Künftige Bauherr:innen können hier zwischen vielen verschiedenen Bauweisen wählen. Von traditionell bis modern ist da eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei. Da dieses Baumaterial im Gegensatz zu Massivhäusern ein geringeres Gewicht hat, ist der Bau eines Holzhauses auch bei schwierigen Bodenverhältnissen grundsätzlich möglich. Zudem hat Holz selbstisolierende Eigenschaften und sorgt für ein gesundes Raumklima. Insgesamt fällt die Ökobilanz eines Holzhauses sehr gut aus. Übrigens: Das wirkt sich auch positiv auf die Beantragung von Förderungen für klimafreundliche Bauprojekte aus.
Bautrends 2022: Begrünung von Dächern
Wir bleiben nachhaltig – und zwar mit der Begrünung von Dächern. Das ist tatsächlich ein recht neuer Bautrend, der auch in immer mehr Großstädten umgesetzt wird. Neben den urbanen Dachgärten gibt es auch eine Dachbegrünung, die auf nahezu jedem Hausdach angelegt werden kann. Unterschieden wird hierbei nicht etwa zwischen den Dachformen, sondern zwischen Warm-, Kalt-, und Umkehr-Dach.
Das Kaltdach ist hierbei die einzige Variante, bei der nur die extensive Dachbegrünung infrage kommt. Dabei handelt es sich um eine sechs bis 20 Zentimeter hohe Begrünung von Dächern aus Hauswurz oder Stauden. Bei allen anderen Dachformen – abhängig von der Tragfähigkeit des Hauses – können sich Bauherr:innen zwischen extensiver und intensiver Dachbegründung entscheiden. Die intensive Form beschreibt eine Dachbegrünung von bis zu 40 Zentimetern aus Ziergräsern und kleinen Bäumen.
Grüne Dächer lohnen sich für alle
Wer sich für eine Dachbegrünung entscheidet, der kann diese auch nachträglich noch auf dem Hausdach installieren. Damit liegst Du dann nicht nur im Bautrend, sondern tust auch etwas Gutes für die Umwelt. Denn die Begrünung von Dächern ist insbesondere in Großstädten ein wichtiger Schritt für eine bessere Klimabilanz und mehr Nachhaltigkeit: Mit einem Dachgarten entsteht neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie ein Erholungsraum für uns Menschen. Gründächer speichern zudem bis zu 90 Prozent des Regenwassers und entlasten so die Kanalisation. Ein weiterer großer Pluspunkt: Der CO2-Gehalt in der Luft wird reduziert – das wirkt sich auch positiv auf die Luftqualität im Innenraum aus.
Bautrends 2022: Digitalisierung und Corona-Flexibilität
Es wird also nächstes Jahr beim Hausbau vor allem Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt, der für Bauherr:innen in spe immer wichtiger wird: Digitalisierung. Smart Home-Systeme werden immer benutzerfreundlicher. Hier heißt das Stichwort der Stunde „Plug&Play“ – statt vielen Installationen benötigen Eigentümer:innen künftig nur noch ein Gerät. Dieses verbindet sich dann automatisch mit den anderen Endgeräten im Haus – und das Eigenheim ist direkt smart.
Digitaler wird es in 2022 aber bereits vor dem Einzug. Auch die Hausplanung findet immer mehr am Laptop vom Sofa aus statt. Bis zur Auswahl der Baustoffe bieten einige Bauträger bereits an, das Haus in Online-Baukästen zu konfigurieren. Das geht vor allem bei Häusern aus vorgefertigten Modulen. Die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten steigt, nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Coronavirus-Pandemie.
Apropos: Auch die Bautrends 2022 wurden von der Corona-Krise beeinflusst. So planen beispielsweise immer mehr Menschen ihr Eigenheim direkt mit einem zusätzlichen Büroraum, damit sie ihr künftiges Home Officenicht zwischen Küche und Kinderzimmer einrichten müssen. Auch Flexibilität könnte im kommenden Jahr als Bautrend durchgehen. Denn durch die Lieferengpässe und die dadurch gestiegenen Rohstoffpreise, unter anderem für Holz, haben sich viele Bauprojekte in diesem Jahr nach hinten verschoben. Zur Verwirklichung des Wunschtraums „Eigenheim“ gehört im nächsten Jahr auch eine große Portion Gelassenheit und Flexibilität.