Carolin Föste
Der Weihnachtsbaum ist DAS Symbol der Besinnlichkeit zu Weihnachten. Und mittlerweile gibt es vielseitige Alternativen zur echten Tanne, die traditionell dein Wohnzimmer schmückt. Welche davon ist aber wirklich nachhaltig? Vor lauter Plastiktannen, echten Tannen und Fichten im Topf oder DIY-Ideen zum Zusammenstecken kann man schon mal das Original aus den Augen verlieren. Die schlechte Nachricht: Am nachhaltigsten wäre das Fest wohl ohne diese Tradition. Die gute Nachricht: Möchtest du den Brauch weiterführen, darfst du weiterhin zu echten Bäumen greifen. Wenn du dabei auf bestimmte Dinge achtest.
Das Wichtigste in Kürze:
- Das Weihnachtsfest kann auch nachhaltig. Dabei kommt es nicht nur auf die Wahl des Tannenbaums an, sondern auch auf das Konsumverhalten bei Dekorationen und Lebensmitteln.
- Wie nachhaltig der Weihnachtsbaum ist, ist maßgeblich vom Wuchsort und der Lage deines Zuhauses abhängig.
- Das Leben echter Weihnachtsbäume lässt sich mit einigen Kniffs verlängern. Damit kann manche Tanne sogar mehrere Jahre zum Einsatz kommen.
- Für Bastelspaß sorgen zusammensteckbare Tannen aus Holz oder DIY-Kreationen. Auch die Baumdekoration kann selbstgebastelt werden und umweltschädliches Lametta ersetzen.
So nachhaltig sind Weihnachtsbäume und Plastiktannen wirklich
Weihnachtsbaum ist nicht gleich Weihnachtsbaum – denn nicht jede „Tanne“ ist auch tatsächlich eine. Und das nicht nur, da die „Tanne“ auch eine Fichte, Kiefer oder Douglasie sein kann. Neben echten Bäumen gibt es zahlreiche Alternativen, wie Plastikvarianten oder Holzgestelle zum Zusammenstecken. Auch können Weihnachtsbäume mit Wurzeln und Erde in einem Topf aufgestellt werden.
Wie nachhaltig ein Weihnachtsbaum, beziehungsweise seine Alternative ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
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die Herstellung
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der Transport
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die Entsorgung
Denn entscheidend ist, wie viel CO₂ bei der Produktion entsteht und wie viel Müll am Ende übrig bleibt. Den besten Überblick bekommst du, wenn du die Ökobilanzen der Weihnachtsbaumvarianten vergleichst. Die Rechnung ist allerdings nicht ganz einfach, da sich Größe, Herstellung und Lieferwege der Bäume extrem unterscheiden können.
Dennoch wird schnell deutlich: Egal ob mehr- oder einjährig – der natürliche Weihnachtsbaum hat eine bessere Ökobilanz als die Plastiktanne. Die Plastikvariante ist aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und der aufwändigen Entsorgung eher umweltschädlich als nachhaltig – unterschiedlichen Rechnungen zufolge verbraucht sie das Zwei- bis Zehnfache an Emissionen. Studien zeigen außerdem, dass du den Plastik-Weihnachtsbaum für mehr Nachhaltigkeit rund 17 Jahre lang jedes Jahr wieder aufstellen müsstest – eine Zeitspanne, die wohl nur wenige Plastikbäume unbeschadet überstehen. Die echte Tanne punktet außerdem, da sie bis zu ihrer Fällung rund acht Jahre lang Kohlenstoff aus der Luft filtern und speichern konnte.
Der nachhaltige Weihnachtsbaum
Wenn du nicht auf den Weihnachtsbaum zum Fest verzichten möchtest, kannst du auf weitere Dinge achten, um die Tradition nachhaltiger zu gestalten:
- Auf Gütesiegel achten: Wähle einen Baum mit FSC-, Naturland- oder EU-Bio-Siegel. Diese stammen aus ökologischem Anbau ohne synthetische Pestizide und Düngemittel (Empfehlung: Umweltbundesamt).
- Regional kaufen: Direkt bei Landwirt:innen oder dem örtlichen Forstamt erhältst du nicht nur transparente Infos zur Herkunft, sondern unterstützt auch die lokale Wirtschaft.
- Transportwege reduzieren: Je kürzer der Weg, desto besser fürs Klima. Wer seinen Baum mit dem Schlitten oder Bollerwagen abholt, spart CO₂ und handelt besonders umweltschonend.
- Baum vollständig nutzen: Nach dem Fest lässt sich ein ökologisch produzierter Baum zersägen, das Holz trocknen und als Brennholz verwenden. Die Zweige können im Garten als Frostschutz für Pflanzen dienen.
Weihnachtsbaum mieten
Wie lässt sich ein Weihnachtsbaum mehrfach nutzen – ohne ihn jedes Jahr neu zu kaufen? Wenn du dich gleich mehrere Jahre an derselben grünen Tanne erfreuen möchtest, ist der Weihnachtsbaum im Topf eine gute Weihnachtsbaum-Alternative für dich. Allerdings ist hier die richtige Pflege gefragt: Die Temperaturunterschiede von drinnen und draußen setzen dem Bäumchen nämlich zu. Im schlimmsten Fall stirbt dein Weihnachtsbaum trotz intakter Wurzeln kurz nach seinem ersten Fest. Achte deshalb auf Folgendes:
- Regelmäßig und ausreichend gießen
- Möglichst nur an den Feiertagen ins warme Wohnzimmer stellen
- Während der Festtage fern von Heizungen und in einer kühlen Ecke platzieren
- Danach: Zurück auf Balkon oder Garten – und später auspflanzen
Wenn du dafür keinen Garten zur Verfügung hast, kannst du einen Weihnachtsbaum im Topf auch mieten. Dieser wird dann zu dir nach Hause geliefert und nach Weihnachten wieder abgeholt. Das Jahr verbringt dein Weihnachtsbaum dann mit den anderen Mietbäumen, wird bewässert, um zum nächsten Fest wieder vermietet werden zu können.
Aber Vorsicht: Bei dieser Weihnachtsbaum-Alternative zum herkömmlichen Weihnachtsbaum werden mitunter jedoch weite Lieferwege zurückgelegt. Da die Bäume samt Wurzel und Erdballen transportiert werden, ist das Transportgewicht auch bei kleinen Bäumen groß.
Tannenbaum Alternative aus Holz und Ästen selbst basteln
Bastelst du besonders gern, kann nicht nur die Dekoration selbstentworfen werden: Auch Weihnachtsbaum-Alternativen aus Holz und ohne Zweige gibt es zu kaufen. Diese können alle Jahre wieder zusammengesteckt werden. In einen mit Löchern versehenen „Stamm“ – dem „Keinachtsbaum“ – kannst du jedes Jahr wieder selbstgesammelte, frische Tannenzweige oder gekauftes Schnittgrün einsetzen. Andere Varianten sind Weihnachtsbaum-Konstrukte ganz aus Holz. Diese ähneln einem richtigen und vor allem grünen Baum nur noch wenig, können aber auch reichlich dekoriert werden.
Weihnachtsbaum nachhaltig pflegen
Unterm Strich bleibt es dabei: Der natürliche Weihnachtsbaum ist im Vergleich zu anderen Weihnachtsbaum-Alternativen am nachhaltigsten und du kannst den geliebten Weihnachtsbrauch im Grunde ohne schlechtes Gewissen weiterführen. Das gilt vor allem, wenn du auf einen möglichst ökologischen und natürlichen Anbau sowie kurze Lieferwege achtest.
Um deinen grünen Freund möglichst lang im Wohnzimmer bewundern zu können, helfen diese Tipps:
- Stamm frisch anschneiden, bevor du ihn in den Weihnachtsbaumständer stellst.
- Verwende einen Ständer mit Wassertank und gieße regelmäßig, damit der Baum nicht austrocknet.
- Stelle den Baum nicht direkt an die Heizung oder den Kamin, sondern lieber in eine kühle Zimmerecke.
- Behalte den Wasserstand im Auge – so bleibt der Baum länger frisch und nadelt weniger.
So lässt sich das Weihnachtsfest unter grünen Zweigen genießen.
Die nachhaltige Weihnachtsbaumdeko
Nicht nur beim Baum selbst, auch bei der Beleuchtung und Dekoration kannst du der Umwelt zuliebe auf nachhaltige Alternativen setzen. Hier einige einfache, aber wirkungsvolle Tipps:
- Weniger ist mehr: Verwende möglichst wenige Kerzen – das reduziert die Schadstoffbelastung in der Raumluft.
- Wachs mit Verantwortung: Greife zu Kerzen aus pflanzlichem oder recyceltem Wachs anstelle von Paraffinprodukten.
- Energieeffiziente Lichterketten: Nutze LED-Lichterketten oder andere stromsparende Alternativen, um dein Zuhause festlich zu beleuchten.
- Nachhaltiger Baumschmuck: Ersetze herkömmliche Weihnachtsdeko durch Lametta aus Ökopapier, Strohsterne, selbst gebastelten Schmuck oder Naturmaterialien wie Kiefernzapfen, Kastanien und Nüsse.
- Weiterverwenden statt wegwerfen: Hast du noch alte Baumkugeln aus Glas oder Plastik, kannst du sie selbstverständlich weiter nutzen – je länger ein Gegenstand im Einsatz bleibt, desto besser für die Umwelt.
- Aufräumen mit Blick fürs Detail: Achte beim Abschmücken darauf, dass kein Schmuck im Baum zurückbleibt – so lässt sich der Baum einfacher entsorgen oder verwerten.
Und was ist mit Tannengrün aus dem Wald?
Für weihnachtliche Dekoration solltest du Schnittgrün aus dem eigenen Garten nutzen oder dieses auf Märkten oder in Gärtnereien kaufen. Das Angebot im Wald scheint zwar riesig – allerdings ist Selbstbedienung hier nicht gestattet. Die nachhaltige Nutzung des Waldes ist in den Gesetzen des Bundes und der Bundesländer geregelt. Ein Verstoß kann teuer werden.
In einigen Bundesländern ist es erlaubt, sich die Menge eines Handstraußes mitzunehmen. Achte dabei unbedingt auf einen pfleglichen Umgang mit der Natur. Ganze Bäume darfst du natürlich nicht mitnehmen. Auch junge Forstkulturen darfst du nicht betreten. Am nachhaltigsten gehst du vor, indem du geringe Mengen bereits am Boden liegender Zweige mitnimmst. Daraus lassen sich nicht nur Weihnachtsbaum-Alternativen zusammenstecken – du kannst auch Tür- und Tischkränze sowie kreative Weihnachtswichtel-Ideen daraus binden.
FAQ zu Weihnachtsbaum-Alternativen
Welche Weihnachtsbaum-Alternativen sind besonders nachhaltig?
Zu den nachhaltigsten Alternativen zählen Weihnachtsbäume im Topf, die über mehrere Jahre genutzt werden können, sowie DIY-Weihnachtsbaumideen aus Holz oder Naturmaterialien. Auch ein Tannenbaum aus Ästen selbst gemacht schont Ressourcen und kann mehrfach verwendet werden.
Wie kann ich einen Weihnachtsbaum selbst machen?
Ein Weihnachtsbaum selbst zu machen, geht einfacher, als viele denken: Du kannst etwa Äste an einer Wand in Baumform anordnen, ein Holzgestell zusammenstecken oder mit Stoff und Lichterketten kreativ gestalten. Solche Bastelprojekte bieten sich auch für Familien mit Kindern an.
Was sind gute Weihnachtsbäume-Ideen ohne echten Baum?
Neben Holzgestellen, Wandbäumen oder minimalistischen DIY-Lösungen zählen auch Weihnachtswichtel-Ideen, Adventskalender zum Selbstmachen oder dekorative Türkränze aus Naturmaterialien zu beliebten Alternativen. Sie schaffen eine festliche Stimmung – ganz ohne gefällte Tanne.
Wie entsorge ich einen alternativen Weihnachtsbaum richtig?
Die meisten Alternativen aus Naturmaterialien lassen sich entweder kompostieren (Zweige, Äste) oder weiterverwenden (z. B. als Frostschutz im Garten). Künstliche Alternativen sollten möglichst lange genutzt und am Ende über den Wertstoffhof entsorgt werden.