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Haus vererben: So gibst du dein Zuhause richtig weiter

Portrait: Jennifer Fizia

Jennifer Fizia

Ein Haus zu vererben ist keine rein juristische, sondern auch eine emotionale Entscheidung. Ob per Schenkung, Testament oder als steuerfreies Familienheim – dieser Artikel zeigt dir, welche Varianten der Weitergabe es gibt, was du beachten solltest und wie du Streit vermeidest.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Du kannst dein Haus per Schenkung oder Testament vererben.
  • Es gibt unterschiedliche Freibeträge und Steuersätze je nach Verwandtschaftsgrad. Überschreitungen führen zu Erbschafts- oder Schenkungssteuer.
  • Das Familienheim kann unter bestimmten Bedingungen steuerfrei vererbt oder verschenkt werden, wenn es an deinen Ehepartner:in oder deine Kinder geht.
  • Ein Testament sorgt für Klarheit, während ein Erbvertrag zusätzliche Sicherheit bietet, da alle Beteiligten frühzeitig informiert sind.
  • Streit ums Erbe lässt sich durch klare Regelungen und frühzeitige Gespräche mit den Erben vermeiden.
  • Beim Vererben solltest du dich juristisch beraten lassen und möglichst auch fair und gerecht handeln wenn es mehrere Erben gibt.

Zwischen Emotionen und Paragrafen: Was beim Vererben oder Verschenken deines Hauses zählt

Eine ältere Frau gibt einer jüngeren Frau einen Kuss auf die Stirn

Das eigene Haus oder die eigene Wohnung zu vererben ist ein sehr emotionales Thema, denn hierbei geht nicht nur um Grundbucheinträge, Freibeträge oder Paragrafen. Eine selbst bewohnte Immobilie steckt voller Erinnerungen, nicht nur für dich selbst, sondern für die gesamte Familie. Irgendwann kommt der Punkt, an dem du dir die Frage stellst: „Wie kann ich mein Haus vererben, dass es für alle passt – finanziell, familiär, fair?“

Du kannst Häuser oder Wohnungen in der Familie vererben oder Immobilien verschenken. Schenkung und Erbe unterscheiden sich hauptsächlich durch den Zeitpunkt. In beiden Fällen gelten die gleichen Steuersätze und Freibeträge. Es geht nicht nur darum, das Haus weiterzugeben, sondern auch darum, den eigenen Wohntraum für die Zukunft zu sichern.

Haus überschreiben: Welche Vorteile bietet eine Schenkung?

Ein älterer Mann sitzt neben seinem jüngeren Sohn auf dem Sofa. Er hält Papiere in der Hand.

Eine Schenkung findet zu Lebzeiten des Schenkenden statt. Sie kann sinnvoll sein, wenn du klare Verhältnisse schaffen und späteren Streit ums Erbe vermeiden willst. Eine Immobilie zu verschenken, bietet dir den Vorteil, dass du die Kontrolle behältst und festlegen kannst, wie dein Vermögen verteilt wird. Außerdem lassen sich Freibeträge alle zehn Jahre erneut nutzen.

Haus vererben oder schenken: Was passt zu dir?

Hier ein kurzer Vergleich von Erbe und Schenkung, der dir hilft, wenn du dein Haus vererben willst. Generell ist eine Schenkung der bessere Weg, wenn du entscheiden möchtest, wer was bekommt.

Aspekt

Schenkung

Erbe

Zeitpunkt

Zu Lebzeiten

Nach dem Tod

Einfluss

Du kannst Bedingungen festlegen (z. B. Wohnrecht)

Keine Bedingungen möglich

Steuer

Freibeträge gelten, ggf. Wiederholbarkeit nach 10 Jahren

Gleiche Freibeträge, aber keine Wiederholung

Emotion

Klare Regelung im Leben möglich

Entlastung für Angehörige nach dem Tod

Haus vererben: Freibeträge im Überblick

Egal, ob du ein Haus an Enkel:innen, oder nicht Verwandte vererben möchtest – die steuerlichen Rahmenbedingungen sind grundsätzlich vergleichbar. Hier findest du einen schnellen Überblick zu den wichtigsten Freibeträgen bei einer Haus Überschreibung, Schenkung oder Erbe:

Beziehung

Freibetrag

Eheleute und eingetragene Lebenspartner:innen

500.000 €

Kinder, Stiefkinder und Enkel, deren Eltern bereits verstorben sind

400.000 €

Enkel (direkt)

200.000 €

Urenkel, Eltern, Großeltern

100.000 €

Geschwister und deren Kinder, Nichten, Neffen, geschiedene Eheleute und getrennte Lebenspartner:innen, Stiefeltern, Schwiegerkinder und -eltern

20.000 €

Nicht verwandte Personen

20.000 €

Freibeträge gelten sowohl, wenn du dein Haus vererben willst, als auch bei der Schenkung. Werden sie überschritten, fällt je nach Höhe und Verwandtschaftsgrad Erbschaft- bzw. Schenkungssteuer an.

Steuerbefreites Schenken oder Vererben des Familienhauses

Das Familienheim – also eine Immobilie, die vom Besitzenden für den eigenen Wohnzweck genutzt wird und den Mittelpunkt des Familienlebens bildet –, kann steuerfrei übertragen werden. Und das sowohl als Schenkung als auch als Erbe.

Für Ehe- oder Lebenspartner:innen ist die steuerfreie Weitergabe des Familienheims besonders einfach. Dabei geht es nicht nur um steuerliche Aspekte, sondern auch darum, einen Ort zu hinterlassen, an dem die Familie weiterhin zusammenkommen und genießen kann. Allerdings gelten zwei Bedingungen: Als Erblasser:in musst du die Immobilie bis zum Tod selbst bewohnt haben und dein:e Partner:in muss weiterhin dort leben.

Wichtig: Die Zehn-Jahres-Bindung entfällt im Falle einer Weitergabe zu Lebzeiten, also einer Schenkung. Auch an deine Kinder kannst du das Familienheim steuerfrei vererben– allerdings nur bis zu einer Wohnfläche von 200 Quadratmetern. Alles darüber hinaus wird anteilig versteuert.

Dein Haus als Altersvorsorge – trotzdem jetzt schon das Haus vererben

Ein Mann berät ein älteres Paar.

Viele Menschen sehen ihr Zuhause als Teil ihrer Altersvorsorge und schrecken vor dem möglichen Risiko einer Schenkung zurück. Wer sich allerdings ein lebenslanges Wohnrecht (Nießbrauch) im Vertrag sichert, behält die Kontrolle. Wichtig: Solche Regelungen gehören in professionelle Hände. Ein Notariat hilft dir, die passende Lösung zu finden.

Testament oder Erbvertrag: Wie du dein Haus vererben willst, entscheidest du

Menschen unterschreiben einen Vertrag

Sofern du kein Testament aufgesetzt hast, greift die gesetzliche Erbfolge. Sollte die nicht deinen Vorstellungen entsprechen, kommst du beim Hausvererben um ein Testament nicht herum. Willst du beispielsweise dein Haus an Enkel vererben oder an Menschen, mit denen du nicht verwandt bist, kannst du das darin klar festlegen.

Ein notariell beglaubigtes Testament bringt Sicherheit. Noch besser ist ein Erbvertrag, der gemeinsam mit den Begünstigten geschlossen wird. So wissen alle frühzeitig, woran sie sind – und böse Überraschungen bleiben aus.

Was tun bei Streit ums Erbe des Hauses?

Auch die friedlichste Familie ist nicht vor einem Streit ums Erbe gefreit. In den meisten Fällen passiert das, wenn keine klaren Regeln bestehen. Wer darf drin wohnen? Wer zahlt die Grundsteuer? Und was passiert, wenn sich eine Partei auszahlen lassen will?

Unser Rat: Sprich früh mit allen Beteiligten. Binde sie ein. Und hol dir im Zweifel rechtliche oder notarielle Unterstützung.

Was ist fair beim Hauserbe?

Häuser oder Wohnungen fair in der Familie zu vererben, ist nicht einfach und hängt stark von den individuellen Umständen ab. Eine Immobilie an nur eine Person zu verschenken, kann schnell als ungerecht empfunden werden – gerade, wenn du mehrere Kinder hast. Denk deshalb nicht nur juristisch, sondern auch menschlich.

Haus oder Wohnung – die Regeln gelten auch bei kleineren vererbten Immobilien

Eine Familie im Garten.

Ob du ein großes Haus vererben oder eine kleine Wohnung überschreiben willst – die rechtlichen Grundlagen gelten gleichermaßen. Egal, ob Einfamilienhaus oder Eigentumswohnung, es gelten dieselben Bedingungen – inklusive Freibeträge, Steuerbefreiungen und Wohnrechtsregelungen.

Fazit: Es ist dein Haus und deine Entscheidung, wer es erbt

Egal, wie du die Weitergabe deiner Immobilie regelst: Nimm dir Zeit für die richtige Entscheidung. Sprich mit deinen Angehörigen und hole dir Unterstützung von Fachleuten, wenn du dein Haus oder deine Wohnung vererben willst. So sorgst du dafür, dass dein Zuhause möglichst ohne Familienstreit ein Ort voller Leben und Erinnerungen bleibt. Entdecke auf unseren Seiten weitere Informationen rund um die Finanzierung, Modernisierung oder Planung deines Wohntraums.

Jennifer Fizia

Jennifer Fizia, freie Journalistin und Autorin, wohnt mit Kind und Kegel an der sonnig-stürmischen Ostseeküste. Sie schreibt hauptsächlich über die Themen Finanzen, Familie, Reisen und Musik.

Portrait: Jennifer Fizia
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