Doch nicht nur der vergleichsweise günstige Preis bei hoher Qualität spricht für Vintage-Möbel. Insbesondere in Sachen Nachhaltigkeit sind sie die allererste Wahl: „Alte Materialien müssen nicht extra produziert werden“, sagt Sonay Hardt vom Vintage-Institut, „und sie sind meist viel wertiger als neue“. Anders als etwa Selbstbaumöbel aus Holzwerkstoff, wie sie heutzutage in vielen Möbelhausketten stehen, machen Secondhand-Gegenstände problemlos alle Umzüge mit, lassen sich bei Bedarf wieder neu gestalten und überdauern so mehrere Jahrzehnte – nachhaltiger geht es kaum.
Wer gerne selbst Hand anlegen und ein Möbelstück aufarbeiten will, kann sich bei Sonay Hardt einiges abschauen. Bei ihr sind nämlich nicht nur die Möbel selbst Secondhand, sondern auch alle anderen Materialien wie Hölzer, Stoffe, Geflecht und Beschläge. Um diese einzusetzen, ist oft Kreativität gefragt: Etwa für einen Stuhl mit kaputter Sitzfläche hat sie aus einem Stück Brett, einem Stück Jutesack und Polstermaterial ein neues Polster gebaut.
Darüber hinaus gehört zu ihrer Arbeit ein Auge für die Dinge und eine Menge Sammel-Leidenschaft: „Wenn ich ein Möbelstück habe, das nicht mehr zu retten ist, rette ich zumindest die Knäufe, die Beschläge und was immer man da so retten kann“, erzählt die Vintage-Liebhaberin und schmunzelt. So sind die einzigen neuen Dinge, das sie selbst für ihr Handwerk verwendet, die Kreidefarbe und das Möbelwachs, beides komplett ökologische Produkte.