zukunftswaende
Tiny Houses
Kleines Zuhause, volles Leben
Nachhaltig und minimalistisch zu leben, ist längst mehr als ein Trend. Es ist eine Lebenseinstellung. Wir wollen weniger, um mehr zu bewirken. Doch auf was auch immer wir bereit sind zu verzichten, ob für uns oder die Welt, eines werden wir immer wollen: nach Hause kommen.
Zugegeben – ein Leben braucht vielleicht mehr als sieben Sachen. Schön, wenn die Summe unserer Habseligkeiten trotzdem so klein wie möglich bleibt. Denn um mehr Platz für uns selbst zu schaffen, muss sich nicht unbedingt der Lebensraum vergrößern. Alternative Wohnformen, wie das Tiny House, sind oft nicht nur klein, sondern auch ökologisch, praktisch und günstig.
Sie bringen uns zeitgemäßes und zukunftsweisendes Wohnen näher und spielen geschickt mit dem Platz, der uns im Großstadtdschungel noch bleibt. Bei einer Wohnfläche von 10-55 qm ist ein Zuhause vielleicht kleiner als gewohnt, aber umso flexibler. Ob auf Rädern oder festem Untergrund, selbstgebaut oder als architektonische Herausforderung konzipiert und in Auftrag gegeben – Tiny Houses beziehen Gegenposition zu einem Leben im Überfluss und schenken vielen Menschen maximale Selbstverwirklichung auf minimalem Raum.
Weniger ist mehr – oder was denkst du? Bleib dran und erfahre schon bald mehr über das ganz kleine Wohnen, das das Leben größer macht.
Wohnsyndikate
Geteiltes Zuhause, doppeltes Glück
Ein Haus ist erst ein Zuhause, wenn wir gerne ankommen, die Tür hinter uns schließen und wissen: Hier bin ich geborgen, hier fühle ich mich sicher – hier kann ich mich selbst verwirklichen.
Ist unser Zuhause-Gefühl erst einmal da, ist es oft so stark, dass es auch für andere reicht. Bekanntlich werden die schönsten Dinge noch schöner, wenn man sie teilt. Mit Menschen, denen sie so wichtig sind wie uns selbst. Das gilt auch fürs eigene Zuhause. Alle möchten so wohnen wie sie wollen – und mit diesem Wunsch ist niemand alleine.
Deshalb gibt es deutschlandweit an die 140 solidarische Hausprojekte, die Menschen ein Zuhause geben und darüber hinaus auch viel Raum für soziale und politische Initiativen bergen. Ob man aus gesellschaftlicher Verantwortung Teil eines Wohnsyndikats* werden möchte, aus lebenspraktischen Gründen ein Mehrfamilienhaus mit Freunden kauft oder die eigenen Kinder auf dem romantischen Mehr-Generationen-Hof aufwachsen sehen will – autonomes Wohnen heißt, Wohnentscheidungen selbst zu treffen. Und ist es nicht leichter, sich mit Freunden abzustimmen, als den Vermieter in einer anderen Stadt zu erreichen? Viele Menschen teilen nicht nur den Wohnraum, sondern auch ihre Sorgen – sowohl finanziell als auch emotional. Und machen ihr Leben auf diese Weise nur halb so kompliziert.
Geteiltes Eigentum setzt ein wichtiges Zeichen für die Entanonymisierung in Großstädten und macht deinen Wohnraum noch persönlicher. Kennst du den Namen des Nachbarn, bei dem deine Pakete abgegeben werden? Mit wem teilst du dein Zuhause?
*von einer genaueren thematischen Ausführung dieser Wohnform distanzieren wir uns, um unsere politisch neutrale Position zu wahren.
Co-Living
Mein Zuhause, mein Arbeitsplatz
Jeder kennt ihn: den Morgen, der einem den Tag vermiest. Aber warum sollen wir uns über platte Reifen, den grantigen älteren Herren beim Bäcker oder den letzten Schluck Kaffee im Büro ärgern, wenn es zu Hause viel schöner sein kann als vor der Tür? Also warum nicht gleich zu Hause bleiben? Was jetzt nach Blaumachen klingt, ist eigentlich nur ein modernes Wohnkonzept, das eigene Zuhause und die Arbeit miteinander zu verbinden.
Wir sind vernetzt – das digitale Arbeiten schließt menschliches Zusammensein nicht aus. Gerade jungen, aktiven Menschen, Studierenden, Gründern, Berufseinsteigern oder Reisenden, kommt das Prinzip des Co-Living sehr entgegen: befristete, flexible Mietverträge, möblierte, moderne Zimmer und der WG-Putzplan wird von der zuständigen Reinigungsfirma übernommen. Und dabei ganz ungezwungen Menschen aus aller Welt kennenlernen und am Küchentisch bei Limo und Pasta über das neu gegründete Start-Up quatschen.
Wer allerdings mitten in der Familienplanung steckt und zukünftig ein langfristiges Zuhause sucht, stößt beim Co-Living an Grenzen und sollte den Blick für andere Wohnformen öffnen. Kostspielig wird das Zusammenleben in diesem Ambiente leider auch: Interessierte sollten mit einer Miete von 500 bis 900 Euro rechnen. Im Durchschnitt mieten sich junge Unternehmer und Studierende nicht länger als drei Monate in ein Co-Living Projekt ein und sind bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, um in einem inspirierenden Umfeld von Kreativen und Schaffenden zu leben und zu arbeiten. Doch wo hört die Arbeit auf und wo fängt das Zuhause an? Für Co-Living-Fans ist es wohl ein und derselbe Ort.
Lässt du dich gerne von anderen inspirieren und spinnst deine nächsten Ideen zwischen Tür und Angel? Oder brauchst du zum Arbeiten deine Ruhe und entspannst zu Hause lieber ohne Laptop?
Altbauten
Neues Zuhause, alte Geschichten
Wir mögen knarrende Dielen, Omas Nachthemden, den Küchentisch mit der tiefen Kerbe am Holzbein und die Schallplatten, die wir am liebsten hören, wenn wir in der Badewanne liegen. Nostalgie ist weder ein Verbrechen noch hoffnungsloser Kitsch, denn all diese Dinge erinnern uns an: Zuhause. Und die Geschichten, die es uns erzählt.
Die Einen hauchen heute Dingen von gestern neues Leben ein, die Anderen ziehen in vier Wände, die einmal einen anderen Zweck erfüllt haben, als uns ein Zuhause zu geben. Ob Leuchtturm, Fabrikhalle, Grundschule, Bunker oder Gefängniszelle – besonderem Wohnraum sind keine Grenzen gesetzt. Wenn Platz zum Problem wird, sind eben individuelle Lösungen gefragt. Das Wiederbeleben von diesen architektonischen Überbleibseln ist gerade zu Zeiten der Wohnungsknappheit eine sehr ressourcensparende Art und Weise mit Wohnraum zu wirtschaften. Gerade denkmalgeschützte Gebäude tragen mit ihrem einzigartigen Erscheinungsbild Wesentliches zum Gesicht einer Wohngegend bei. Zwar sind dann Veränderungen in der Regel erlaubnispflichtig, aber solange Bauexperten den Renovierungsarbeiten beiwohnen und die historische Bausubstanz geschont wird, kann aus nahezu jedem Raum ein potenzielles neues Zuhause werden. Etwas Glück gehört natürlich auch dazu, in einem so außergewöhnlichen Haus unterzukommen. Wichtig ist doch aber, dass mit dem Gespür für einmalige Geschichten und der Liebe zum Detail, jedes Bauwerk zu einem Ort wie keinem zweiten werden kann: einem individuellen Zuhause.
Überleg doch mal: Wie würdest du wohnen, wären dir keine Grenzen gesetzt? Und wenn du bereits ein Zuhause hast, das dir die schönsten Geschichten erzählt: Was macht es für dich so besonders?