
Helene Kilb (Textkonfekt)
Schnell hindurchgeschlüpft, fallen sie oft nicht besonders auf: Türen. Aber mit etwas Zeit und Mühe werden aus funktionalen Durchgängen individuelle Elemente, die deinen Wohnstil unterstreichen. Wie du Haus- und Zimmertüren aufarbeitest und nach deinen eigenen Vorstellungen gestaltest – dafür gibt es zahlreiche Tipps.
Das Wichtigste in Kürze:
- Echtholztüren lassen sich abbeizen oder abschleifen und neu streichen.
- Für furnierte Türen eignen sich Folien oder spezielle Lacke.
- Zum besonderen Hingucker werden Türen und Zargen mithilfe von Profilleisten, Stuckelementen oder individueller Bemalung.
- Auch historische Türgriffe können aufgearbeitet werden – andernfalls sind stilvolle neue Griffe eine gute Wahl.
- Landhaus-Stil, retro oder modern: Türen unterstreichen den eigenen Wohnstil.
- Austauschen, aufdoppeln lassen oder nur streichen? Beim Haustür-Upcycling gibt es einiges zu beachten.
Alte Türen aufarbeiten – die clevere Alternative zum Neukauf
Innentüren überstehen oft Jahrzehnte. Wenig exponiert, bekommen sie weder große Risse noch Löcher. Manche Häuser haben daher Türen, die seit Jahrzehnten funktionieren und optisch nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen. Sie komplett auszutauschen, kann ins Geld gehen: Für neue Türen, passende Zargen und den Einbau kommen schnell ein paar hundert Euro zusammen – pro Tür. Günstiger, nachhaltiger und einfacher als gedacht ist ein Türen-Upcycling.
Alte Holztür aufarbeiten – so geht’s
Türen selbst zu restaurieren, nimmt zwar Zeit in Anspruch, spart aber Kosten und schont die Umwelt. Und so geht´s:
- Nutze zwei Holzböcke und stelle sie in einem gut belüfteten Raum oder draußen auf.
- Darauf legst du die Tür ab, nachdem du sie ausgehängt hast.
- Schraube Türgriffe und Blenden ab, entferne abblätternde oder rissige Farbe.
- Lacke lassen sich mit einem chemischen Abbeizmittel oder einem Heißluftgerät wie einem Föhn lösen und mit einem Spachtel abschaben. Bei weniger robusten Beschichtungen reicht ein Schleifgerät aus.
Wichtig: Schütze dich bei allen Arbeiten an der Tür gut! Beim Abschleifen solltest du Atemschutzmaske, Schutzbrille und Gehörschutz tragen. Beim Abbeizen sind zudem lösungsmittelfeste Handschuhe zu empfehlen. Bist du dir unsicher, welche Hilfsmittel du brauchst, und wie du deine alte Tür richtig aufarbeitest, kannst du dich im Baumarkt, Holzhandel oder in einem Fachgeschäft für Türen beraten lassen.

Alte Haustür restaurieren – nicht immer in Eigenregie möglich
Während sich Innentüren oft einfach und kostengünstig aufhübschen lassen, kann das Upcycling-Projekt bei deiner Haustür zu einer größeren Herausforderung werden. Denn ältere Türen-Modelle entsprechen oft nicht mehr den aktuellen Sicherheits- und Dämmstandards. Bei historischen Türen empfiehlt es sich daher, sie aufdoppeln zu lassen. Das bedeutet, auf die Tür werden weitere Materialschichten aufgetragen, um die Sicherheit und Energieeffizienz zu steigern. Geht es darum, einer neueren Tür aus Holz, Metall oder Kunststoff ein modernes Erscheinungsbild zu verleihen, solltest du sie entsprechend dem Material vorbehandeln und witterungsbeständige Farben auftragen.
Türen neu lackieren: Lieber dezent oder mit Mut zur Farbe?
Ist das Holz deiner Innentür freigelegt, kannst du die Tür in deiner Wunschfarbe streichen oder lackieren, trocknen lassen und gegebenenfalls eine weitere Schicht Farbe auftragen.
- Magst du den Wohntrend minimalistisch und schlicht, bieten sich dezente Farben wie Weiß, Beige, Pastelltöne oder Grau an. Alternativ kannst du eine Lasur wählen, so bleiben die charakteristischen Maserungen des Holzes nach dem Anstrich sichtbar.
- Magst du es aufregender und denkst in Richtung Eklektizismus, sind die Farbtrends 2025 eine gute Orientierung sowie interessante Motive oder geometrische Muster. Dafür kannst du zum Beispiel mit Schablonen arbeiten oder die Tür in Bereiche einteilen. Um eine alte Tür so aufzuarbeiten, solltest du die Tür dafür sorgfältig abkleben und streiche sie in verschiedenen Farben.
Türen restaurieren: Welche Tür passt zu deinem Wohnstil?
Welches Design am besten mit deinem Wohnkonzept harmoniert, lässt sich gut am vorherrschenden Stil festmachen. Wohnst du etwa in einem eleganten Altbau mit vertäfelten Wänden, Kristalllüstern und hohen Decken? Weiße Kassettentüren könnten dein Zimmer rahmen. Möchtest du den Landhausstil verfolgen, dürfen Holztöne oder natürliche Farben auch bei deinen Türen nicht fehlen. In dein Vintage-Interieur passen hingegen dunkle Farben und schnörkellose Klinken. Wenn du eine Leidenschaft für knallige Retro-Designs oder die Weirdcore-Deko hegst, bist du mit bunt gestrichenen Türen gut beraten.
Furnierte Türen aufarbeiten – Türen neu lackieren ganz ohne Abschleifen
Insbesondere in den 90er Jahren waren furnierte Türen mit glatter Oberfläche in Holzoptik beliebt. Echtholzfurniere kannst du vor dem Streichen mit feinkörnigem Schleifmittel leicht anschleifen. Bei allen anderen Materialien ist es besser, wenn du mit einem Haftgrund und speziellen Lacken arbeitest. Alternativ dazu gibt es selbstklebende Türfolien mit verschiedenen Mustern und Motiven, die du einfach aufs Türblatt aufkleben kannst – passend zu unterschiedlichen Einrichtungsstilen.
Profilleisten und Ornamente: Alte Zimmertüren neu verzieren und aufarbeiten
Weitere Möglichkeiten, um abgenutzten und alte Türen aufzuarbeiten und mehr Charakter zu verleihen sind Profilleisten und Stuckelemente:
- Profilleisten sägst du so zurecht, dass sie mehrere Rechtecke ergeben. Diese klebst du in gewünschter Höhe und Anordnung auf das Türblatt. Im selben Farbton gestrichen wie die Tür, schaffst du so den aktuell beliebten klassischen Kassettentüren-Look.
- Eine stilvolle Upcyling-Idee mit Radical-Materials, deren Vorlage meist nur in Altbauten zu finden ist. Verspielter wird der Look, wenn du zusätzlich Zier-Ornamente aus Holz oder aus stoßfestem Polyurethan anbringst.
Türbeschläge aufarbeiten oder austauschen
Wie auch die Türen selbst, setzen die Beschläge ein Statement: Zu einem minimalistischen Design passen Türklinken aus Aluminium, Edelstahl, Chrom oder Kunststoff. Dagegen verströmen Messing-Beschläge einen traditionellen Charme und kommen dem Landhausstil näher. Hast du das Glück, originale Klinken an deinen Türen vorzufinden, kannst du diese leicht mit Polierpaste aufarbeiten. Andernfalls bieten Gebrauchthandel-Portale eine große Auswahl an historischen Rosetten und Türgriffen.
Alte Tür aufarbeiten: Den Türrahmen richtig behandeln

Um das Makeover deiner Zimmertür komplett zu machen, solltest du nicht nur die Tür selbst restaurieren, sondern auch die Zargen – bekannt als Türrahmen. Holzzargen lassen sich wie die Türen auch schleifen und streichen. Denke daran, den Boden zu schützen, indem du ihn vorher abklebst. Bei anderen Materialien gehe so vor: Schleife den Rahmen erst an oder behandle ihn mit einem Haftgrund vor. Beginne erst danach, ihn zu streichen. Für eine moderne Wohnidee sorgen kontrastreiche Farben und klare Linien: etwa eine schwarze Zarge mit einer hellen Holztür. Strebst du dagegen echtes Altbau-Flair an, kannst du die Zarge mit Türumrandungen und einer Stuck-Türbekrönung verkleiden.
Alte Türen aufarbeiten: Mit Stilfinder zur passenden Design-Idee
Ein letzter Tipp: Wenn du dir unsicher bist, welche Türen zu deinem Wohnstil passen, kannst du anhand eines Fotos mit einem Türengenerator probeweise verschiedene Modelle einsetzen – virtuell. Um ein Bild von deiner Traumtür zu bekommen, kannst du auch an diesem Quiz: Eigenen Stil finden: unser Quiz für deinen Wohnstil teilnehmen. Dort findest du heraus, für welchen Wohnstil dein Herz schlägt und welche Farben und Formen zu dir und deinen Wohnräumen passen.
FAQ zu alte Türen aufarbeiten
Wann sollte man eine Haustür besser nicht selbst restaurieren?
Eine Haustür solltest du dann nicht selbst restaurieren, wenn sie nicht mehr den aktuellen Sicherheits- oder Dämmstandards entspricht. In solchen Fällen ist es sinnvoller, die Haustür restaurieren zu lassen – etwa für eine Aufdoppelung oder den Austausch einzelner Schichten und Bauteile. Das kann zwar teurer sein, ist aber nachhaltiger als ein kompletter Neukauf.
Welche Farben und Techniken eignen sich, um Innentüren neu zu lackieren?
Wenn du eine alte Zimmertüren aufarbeiten möchtest, kannst du sie entweder mit deckender Farbe streichen oder mit Lasuren bearbeiten, um die Holzstruktur sichtbar zu machen. Für glatte Oberflächen ohne Schliff eignen sich spezielle Haftgründe und Lacke – genau das Richtige, wenn du Türen neu lackieren willst, ohne das Abschleifen. Kräftige Töne setzen Akzente, besonders im Landhausstil oder Retro-Look.
Welche Werkzeuge brauche ich, um alte Türen aufzuarbeiten?
Um die alte Tür aufzuarbeiten, benötigst du je nach Zustand anderes Zubehör. Spachtel, Schleifgerät, Abbeizmittel, Pinsel oder Lackrolle sowie Schutzkleidung solltest du griffbereit haben. Wer eine alte Holztür aufarbeiten will, sollte außerdem Holzböcke und Atemschutzmasken bereithalten. So lassen sich Türen professionell restaurieren und sicher umsetzen.
Kann man alte Türen aufarbeiten, ohne sie auszuhängen?
Kleinere Korrekturen oder ein Überlackieren lassen sich oft im eingebauten Zustand erledigen. Für gründlichere Arbeiten wie Türen abschleifen oder das Entfernen alter Beschichtungen ist es jedoch empfehlenswert, die Tür auszuhängen und auf Holzböcken zu bearbeiten. So erreichst du alle Flächen gleichmäßig und arbeitest sauberer.
Wie erkenne ich, ob eine Tür aus Echtholz oder furniertem Material besteht?
Ein Blick auf die Türkante hilft: Bei massiven Echtholztüren siehst du durchgehende Holzmaserung, während furnierte Türen eine dünne Holzschicht oder Folie auf einer Trägerplatte zeigen. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil sie entscheidet, wie stark du schleifen kannst und welche Beschichtung sinnvoll ist.
Welche kreativen Möglichkeiten gibt es, alte Türen zu verzieren?
Du kannst alte Zimmertüren aufarbeiten und mit Profilleisten, Schablonen, Stuckelementen oder Farbe im Landhausstil verschönern. Auch das Nachbilden von Kassettentüren mit Leisten liegt im Trend. Wer alte Holztüren aufarbeiten möchte, kann zusätzlich mit Lasuren und Ornamenten individuelle Akzente setzen.
Wie lange dauert es, eine alte Tür vollständig aufzuarbeiten?
Je nach Zustand und Methode kann das Restaurieren der Türen mehrere Stunden bis ein ganzes Wochenende in Anspruch nehmen. Vor allem, wenn du alte Holztüren gründlich aufarbeiten, abschleifen, neu streichen oder mit Details verzieren willst, solltest du genügend Zeit einplanen – dafür sparst du beim Restaurieren von alten Türen Kosten im Vergleich zu einem Neukauf.