Ein Garten mit angebautem Gemüse und zwei Menschen die es sammeln.
Gartenideen

Selbstversorgergarten: Vom eigenen Beet auf den Teller

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Mit einem Selbstversorgergarten könnt ihr nicht nur euer eigenes Obst und Gemüse ernten – der eigene Anbau fördert auch den bewussten Konsum. Wissen, wo das eigene Essen herkommt, wie es gewachsen ist und wie viel Arbeit eigentlich in so einer Tomate steckt. Und ganz nebenbei tut ihr auch noch etwas für euren ökologischen Fußabdruck. Um euch für dieses Projekt vorzubereiten, haben wir Tipps für die richtige Vorbereitung und was in welchen Mengen angepflanzt werden sollte, um gut über das Jahr zu kommen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Selbstversorgergarten schafft Unabhängigkeit und stärkt das Bewusstsein für nachhaltige Ernährung.
  • Ein Selbstversorgergarten für zwei Personen sollte eine Fläche von 100–150 m² für eine ganzjährige Versorgung aufweisen, ein kleiner Selbstversorgergarten ermöglicht den Anbau von saisonalem Gemüse.
  • Anfänger:innen starten am besten mit pflegeleichten Sorten wie Zucchini, Salat oder Kartoffeln.
  • In einem Selbstversorgergarten erhöhen Hochbeete, Anbaufolge und gute Pflanznachbarn den Ertrag und erleichtern die Pflege.
  • Mit samenfestem Saatgut kannst du deinen Garten in einen langfristigen Kreislauf überführen.

Zurück zu den Wurzeln: Warum der Selbstversorgergarten im Trend liegt

Die Frage „Wo kommt mein Essen eigentlich her?“ beschäftigt wieder mehr Menschen – besonders jüngere Generationen interessieren sich zunehmend für bewussten und nachhaltigen Konsum. Der Wunsch nach Transparenz wird immer größer: Was steckt eigentlich in meinem Essen? Welche Inhaltsstoffe enthält es? Diese Fragen führen viele Menschen zurück zum Ursprung ihrer Nahrung.

Regionale und saisonale Zutaten stehen im Fokus, lange Transportwege sollen vermieden werden. Die Verbindung zur Natur und den eigenen Lebensmitteln gewinnt wieder an Bedeutung. Deshalb entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, ihr eigenes Gemüse anzubauen – ob auf dem Balkon, im großen oder kleinen eigenen Garten. Das Spektrum reicht dabei von einer einzelnen Tomatenpflanze zum gelegentlichen Snacken bis hin zum kompletten Selbstversorgergarten, der einen Großteil des eigenen Bedarfs deckt und dich unabhängiger vom Supermarktangebot macht.

Warum lohnt sich ein Selbstversorgergarten?

Das Anbauen des eigenen Gemüses bringt zahlreiche Vorteile mit sich und verändert deinen Blick auf Lebensmittel grundlegend. Du lernst einzuschätzen, wie viel Arbeit in deinem Gemüse eigentlich steckt und kennst alle Materialien, die damit in Kontakt gekommen sind. Du entscheidest selbst, ob und wie gedüngt wird – biologisch, konventionell oder ganz ohne künstliche Zusätze.

Dadurch entwickelst du eine ganz neue Wertschätzung für deine Lebensmittel. Wenn du selbst erlebt hast, wie viel Pflege und Zeit nötig sind, bis aus einem winzigen Samen eine große Zucchinipflanze wächst, wirfst du nicht mehr so leichtfertig Essen weg. Und übrigens: Auch krumme Möhren oder ungleichmäßig gewachsene Zucchini schmecken fantastisch und eignen sich perfekt zum Kochen! Die Natur folgt eben nicht immer unseren Schönheitsidealen, aber Geschmack und Nährwert bleiben trotzdem erhalten.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Unabhängigkeit: Du bist nicht ans Sortiment des Supermarkts gebunden, sondern kannst deinen Salat zum Abendessen frisch aus dem Garten ernten – ohne Verpackungsmüll, ohne Transportwege und mit maximalem Geschmack. Nichts übertrifft den Genuss einer sonnenwarmen, frisch gepflückten Tomate!

Größe des Selbstversorgergartens: Kleiner oder großer Garten?

Die Größe der benötigten Fläche für deinen Selbstversorgergarten hängt maßgeblich davon ab, wie umfangreich die Erträge sein soll:

  • Für eine teilweise Selbstversorgung (vor allem Gemüse während der Sommermonate) reichen etwa 30-50 Quadratmeter.
  • Bei vollständiger Selbstversorgung solltest du mit 100-150 Quadratmetern rechnen (inklusive Kartoffelfeld).
  • Der tatsächliche Platzbedarf variiert natürlich je nach Pflanzenauswahl und Anbauplanung.

Während Beerensträucher etwa 2–3 Jahre brauchen, bis sie eine gute Ernte einbringen, kannst du bei den meisten Gemüsesorten schon im ersten Jahr ernten. Das bedeutet, dass du nicht jahrelang warten musst, um die Früchte deiner Arbeit zu genießen – ein wichtiger Motivationsfaktor für Einsteiger:innen.

Erster Schritt zum Selbstversorgergarten: Anbauplan erstellen

Beim Selbstversorgergarten stellt sich die Frage: was anbauen? Dein Pflanzplan wird stark von deinen persönlichen Vorlieben und Erfahrungen bestimmt. Es gibt jedoch einige Grundregeln, die dir als Anfänger:in bei deinem Selbstversorgergarten helfen können:

  • Zu den Basics gehören Salat, Zucchini, Zwiebeln, Kartoffeln oder Mangold – diese gelingen auch Anfänger:innen recht gut und liefern zuverlässige Erträge
  • Tomaten, Gurken oder Paprika erfordern mehr Erfahrung und benötigen zusätzlich Schutz vor Regen und Kälte, idealerweise ein Gewächshaus oder zumindest ein Dach über dem Kopf
  • Kohlsorten sind wichtig, um den Vitaminbedarf auch im Winter decken zu können: Besonders Weiß- und Rotkohl sind beliebt, da sie sehr gut lagerfähig sind und leicht weiterverarbeitet werden können

Beginne am besten mit robusten, unkomplizierten Pflanzen und erweitere dein Repertoire nach und nach. So sammelst du Erfahrungen, ohne dich zu überfordern, und kannst dich über erste Erfolge freuen.

Ideen für deinen Selbstversorgergarten: So startest du richtig

Zuerst solltest du ehrlich prüfen, ob dein Garten überhaupt genügend Platz bietet. Schätze den verfügbaren Raum kritisch ein und überlege, wie viel davon du für deinen Selbstversorgergarten nutzen möchtest. Nutzt du beispielsweise einen Schrebergarten, helfen dir unsere Schrebergarten-Ideen, das Beste aus der vorhandenen Fläche herauszuholen. Wenn du zu dem Schluss kommst, dass es reicht, geht es an die Planung der Beete.

Hier gibt es verschiedene kreative Möglichkeiten, um den Platz optimal zu nutzen:

  • Du kannst den Anbau einzelner Sorten staffeln, damit die Erntezeit möglichst lang ist. Statt alle Salatpflanzen auf einmal zu setzen, pflanzt du zum Beispiel alle zwei Wochen eine neue Reihe.
  • Eine andere Option ist, verschiedene Gemüsepflanzen nacheinander auf demselben Platz anzubauen. So kombinierst du früh erntbare Pflanzen wie Radieschen mit spät zu pflanzenden Sorten wie Grünkohl.
  • Denke ruhig auch über das Gemüse hinaus – vielleicht lässt sich eine ruhige Ecke als Garten Office nutzen, das dir mitten im Grünen produktives Arbeiten ermöglicht.

Bevor du die Beete anlegst, solltest du einen detaillierten Plan erstellen, wo welche Beete gesetzt werden sollen. Berücksichtige dabei die Sonneneinstrahlung im Tagesverlauf – die meisten Gemüsepflanzen lieben viel Sonne. Das Anlegen von Hochbeeten kann für manche Pflanzen in deinem Selbstversorgergarten vorteilhaft sein, da sie bessere Drainage bieten und weniger Bücken erfordern. Auch der Standort eines möglichen Gewächshauses sollte frühzeitig geplant werden, am besten an einer sonnigen, windgeschützten Stelle. Du möchtest deinen Selbstversorgergarten visuell aufwerten? Anregungen dafür findest du in unserem Beitrag zur modernen Gartengestaltung.

Dein Anbauplan: Gute Nachbarschaft im Selbstversorgergarten

Nach der grundlegenden Einteilung folgt die Erstellung eines detaillierten Anbauplans, in dem genau festgehalten wird, welche Sorten wo gepflanzt werden sollen. Hierbei spielen Nachbarschaftsbeziehungen eine wichtige Rolle – genau wie bei uns Menschen verstehen sich auch Pflanzen untereinander nicht immer gleich gut:

  • Es gibt Pflanzen, die sich gut ergänzen, wie Basilikum und Tomaten. Da der intensive Duft des Basilikums viele Schädlinge fern hält.
  • Andere werden nebeneinander anfälliger für Krankheiten und Schädlinge oder konkurrieren um Platz für ihre Wurzeln oder um Nährstoffe.
  • Als Faustregel gilt: Flachwurzler neben Tiefwurzlern funktioniert meistens gut, da sie unterschiedliche Bodenschichten nutzen
  • Kohlsorten sollten nicht direkt nebeneinanderstehen, da sie einander Schädlinge übertragen können. Verteile diese lieber über den Garten.

Ein gut durchdachter Pflanzplan berücksichtigt auch die Fruchtfolge, also den Wechsel der Kulturen von Jahr zu Jahr. So vermeidest du Bodenmüdigkeit und Nährstoffmangel. Es kann auch hilfreich sein, Bereiche mit empfindlicheren Pflanzen optisch oder funktional durch Zäune zu trennen. Schau dir dazu Gartenzaun-Ideen an.

Ist der Plan fertig, geht es endlich an die praktische Umsetzung: Beete anlegen, Pflanzen vorziehen und eventuell ein Bewässerungssystem installieren. Gerade das letzte Element kann dir später viel Zeit und Mühe ersparen – besonders in heißen Sommermonaten ist eine zuverlässige Wasserversorgung Gold wert. Du möchtest deinen Wasserverbrauch geringhalten? Wir zeigen dir, wie du im Garten Wasser sparen kannst.

Wie viel Zeit musst du in deinen Selbstversorgergarten investieren?

Bei guter Planung kannst du mit etwa 3-4 Stunden pro Woche einen Selbstversorgergarten bewirtschaften. Dies umfasst allerdings nicht die anfängliche Beeterstellung und das Einpflanzen, die je nach Gartengröße mehrere Tage in Anspruch nehmen können. Die regelmäßigen Pflegearbeiten umfassen Gießen, Unkraut jäten, Düngen und natürlich das Ernten.

Hilfsmittel wie eine automatische Bewässerungsanlage können den Aufwand erheblich reduzieren und dir die Gartenarbeit erleichtern. Sie stellen sicher, dass deine Pflanzen auch dann ausreichend Wasser bekommen, wenn du mal keine Zeit hast oder im Urlaub bist.

Je nachdem, ob deine Selbstversorgung nur während der Sommermonate stattfinden soll oder übers ganze Jahr, musst du zusätzlich Zeit für die Vorbereitung der Lagerung und Weiterverarbeitung des Gemüses einplanen:

  • Die Lagerung bedeutet verhältnismäßig wenig Aufwand – meist reicht ein kühler, dunkler Raum mit luftigen Lagerflächen und Kisten mit Sand für Möhren und andere Wurzelpflanzen. Auch ein gut belüfteter Keller eignet sich hervorragend.
  • Die Weiterverarbeitung kann anfangs mehr Zeit in Anspruch nehmen, aber mit wachsender Erfahrung geht dir das Einkochen von Tomatenpassata oder Rotkohl immer leichter von der Hand. Bald wirst du routiniert Marmeladen einkochen, Gemüse einlegen oder Kräuter trocknen.

Die investierte Zeit zahlt sich mehrfach aus – durch hochwertige Lebensmittel, Entspannung bei der Gartenarbeit und die Freude, wenn Freund:innen und Familie deine selbst angebauten Schätze bewundern und genießen.

Eigenes Saatgut gewinnen – der Kreislauf deines Selbstversorgergartens

Mit dem vorangeschrittenen Sommer beginnt für Gärtner:innen nicht nur die Erntezeit, sondern auch die Jagdsaison nach eigenen Samen. Was früher eine gängige Praxis war, ist heute eher selten geworden, da viele zur Samenpackung aus dem Gartenfachmarkt greifen. Dabei lohnt sich die eigene Saatgutgewinnung besonders, wenn du möglichst lange von deinen schmackhaften Tomaten oder ertragreichen Bohnen- und Erbsenpflanzen profitieren möchtest.

Wichtig zu wissen: Aus sogenannten F1-Hybriden können keine eigenen Samen gewonnen werden. Ob eine Pflanze zu dieser Kategorie gehört, kannst du auf der gekauften Samenpackung nachlesen – bewahre diese daher immer auf! Für die Saatgutgewinnung eignet sich samenfestes Saatgut, wie besondere Tomatensorten, Bohnen, Erbsen und bestimmte Paprikasorten. Diese Pflanzen bringen im kommenden Jahr wieder dieselben Eigenschaften hervor.

Bei der Samenernte unterscheidest du am besten zwischen einjährigen und zweijährigen Pflanzen. Zu den einjährigen, die direkt Samen bilden, zählen Bohnen, Erbsen, Zucchini, Paprika, Kürbis und Tomaten. Zweijährige wie Pastinaken, Karotten, Zwiebeln oder Porree bilden erst im zweiten Jahr Blüten und damit Samen.

Ein Tipp: Lass ruhig mal eine Karottenpflanze überwintern – im nächsten Jahr kannst du von ihren Blüten Samen ernten.

Die gewonnenen Samen kannst du bis zu drei Jahre lagern, wenn sie trocken und kühl (maximal 15 Grad) aufbewahrt werden. Luftdichte Metallboxen oder Schraubgläser eignen sich gut zur Aufbewahrung. Vergiss nicht, deine Samentütchen zu beschriften, damit du im nächsten Jahr noch weißt, welche Sorten du gesammelt hast.

Dein Weg zum eigenen Selbstversorgergarten

Ein Selbstversorgergarten ist mehr als nur ein Hobby – er ist ein Stück Unabhängigkeit und ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag. Du lernst die Rhythmen der Natur kennen, verbringst Zeit an der frischen Luft und erntest die Früchte deiner eigenen Arbeit. Die Verbindung zum Boden und den darauf wachsenden Pflanzen kann eine tiefe Befriedigung schenken, die im Supermarkt nicht zu kaufen ist.

Hast du Lust bekommen, selbst aktiv zu werden und möchtest einen Selbstversorgergarten oder sogar einen Naturgarten anlegen? Dann lass den Garten-Planungen jetzt Taten folgen und genieße bald deinen ersten selbst angebauten Salat! Dein Körper, dein Geldbeutel und die Umwelt werden es dir danken.

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Ein ausgewähltes Redakteurs-Team der LBS NordWest beschäftigt sich mit zukunftsweisenden Inhalten rund um die Themen Wohnen, Leben und Zeitgeschehen. Dabei ist es den kleinen Dingen im Leben auf der Spur, die das eigene Zuhause größer machen.

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