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Eselwanderung: Der besondere Eselmoment

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Britta Bleckmann ist Leiterin der „Glücksgefährten“, einer Eselfarm in Bad Salzdetfurth. Die Glücksgefährten, das sind ihre 6 Esel, die Teilnehmer:innen auf Eselwanderungen begleiten. Und neben einer Gruppe Kinder, die regelmäßig einmal in der Woche zu Besuch ist, um alles über die Vierbeiner zu lernen, was Britta weiß, können Besucher:innen Eselwanderungen durch die Region buchen. Ein wunderbarer Ort, an dem Menschen und Tiere gleichermaßen willkommen sind und sich im Grünen begegnen. Unsere Redakteurin Chiara berichtet über ihr Eselwanderungs-Erlebnis.

„Hier läuft ja ein Huhn im Wald rum“, sage ich. „Ach, das ist ganz normal”, antwortet Britta und öffnet die Pforte zu ihrem Reich, welches zu Eselwanderungen in der Nähe einlädt. Stand ich gerade noch auf einem schmalen Waldweg unter Bäumen, liegt jetzt der Garten der Villa Kunterbunt vor mir. In der Mitte steht ein riesiges buntes Zirkuszelt, fein ausgelegt mit Heu. Daneben sehe ich schon den ersten Stall mit zwei Schweinen, die im Schatten friedlich vor sich hindösen. Hinter dem Haus bellen Hunde. An jedem Stall sind bunte Holzschilder angebracht, auf denen die Namen der tierischen Bewohner zu lesen sind. Links neben der Pforte steht ein kleiner Bauwagen, davor eine kleine Hühnerschar.

„Ich sage ihnen auch immer, dass sie nicht im Wald herumgackern sollen, sonst kommt der Fuchs sie holen. Aber sie hören nicht auf mich”, sagt Britta und zuckt mit den Schulten. So sei eben das Leben. Die Hühner sind wahrlich schwedische Blumenhühner, immer ein bisschen aufgeweckter und wilder als andere Haushühner, aber auch zutraulicher. Wie so viele Tiere auf dem Hof haben sie über Umwege hierher gefunden. Jetzt fliegen sie oft über den Zaun und begrüßen als erste die Gäste, die auf dem Weg zu Britta sind. Diese kommen jedoch eigentlich für die Esel, mit denen es gemeinsam auf Wanderung durch die Gegend um Bad Salzdetfurth geht.

Die glorreichen Gefährten auf Eselwanderung

Und so führt uns Britta auch direkt zu ihren Eseln. Sechs Stück an der Zahl hat sie, alle Namen fangen mit dem Buchstaben P an: Pepe, Paul, Polly, Penny, Pippin und Peer. Eben die „Glücksgefährten”. Auf unserer Eselwanderung werden wir heute drei Stunden unterwegs sein. Theoretisch könnte man aber auch mehrere Tage mit ihr und den Eseln durchs Land ziehen.

Neben den bunten Namensschildern ist am Stall der Esel auch noch ein Schild angebracht, auf dem etwas über die Persönlichkeit der Tiere zu lesen ist. Denn Esel sind Herdentiere. Und ähnlich wie bei uns Menschen hat jedes Tier eigene, persönliche Talente, erklärt uns Britta. Penny, Jahrgang 1995 und damit für eine Eseldame schon im reifen Alter, ist zum Beispiel die Gemütliche unter den Tieren und die liebevolle Seele der Waldfarm. Sie ist „klein, zart und sorgt für Zusammenhalt”, verrät das Schild.

Als Erstes geht es für uns ans Bürsten der Tiere. Kaum stehen wir im Stall, kommen sie auch schon angelaufen. Buckern ihren Kopf gegen meinen Oberkörper, verlangen Streicheleinheiten. Penny, die alte Eseldame, hat es mir direkt angetan. Mit der Bürste fahre ich über ihren Hals, über den Oberkörper. Das Fell fühlt sich weich unter meinen Fingern an, obwohl es doch wahnsinnig verstaubt ist. Mir war nicht klar, wie viel Erde sich in Eselfell verbergen kann. Penny legt derweil die Ohren zurück, steht nur auf drei Beinen und genießt mit offenem Maul. Britta lächelt, deutet auf Penny und sagt: „So sieht ein tiefenentspannter Esel aus.”

Ich fühle mich bereit und würde am liebsten direkt mit ihr die Eselwanderung starten. Leider kommen Penny und Polly aber nicht mit, weil sie zu alt sind und die Strecke für sie zu lang ist. Britta schnappt sich die Halfter und macht die verbliebenen Jungs für die Eselwanderung bereit. Gleich geht’s los, und wir beginnen in einer größeren Gruppe mit fünf Eseln unsere kleine Eselwanderung.

Zum Auftakt der Eselwanderung erst mal eine kleine Stärkung

Wir laufen kurz durchs Dorf und biegen dann direkt in einen Waldweg ein – und bleiben ebenso direkt wieder stehen. Der Grund: saftige Pflanzen, die natürlich sofort vertilgt werden müssen. Jeder Esel sucht sich dabei seine eigene Pflanze. Denn so, wie jeder von ihnen seine eigene Persönlichkeit hat, hat er auch seine eigenen Vorlieben, was sein Lieblingsgrünzeug angeht. Außerdem bekommen die Esel heute nur auf der Eselwanderung etwas zu fressen – wir lassen sie also ausgiebig genießen und beobachten sie dabei.

Ein paar Minuten später. Ein Mann führt seinen Hund spazieren. Ob das gut geht mit den Eseln? Alles kein Problem. Weder Esel noch Hund stören sich aneinander, der Mann grüßt freundlich und geht weiter.

Ich habe mittlerweile das Halfter von Pepe in der Hand, streichle ihm über den Kopf, während er frisst. Er lehnt sich leicht an mich an. Ich schiebe ihn an der Schulter an, um ihm zu bedeuten, dass wir weitergehen. Und er bewegt sich tatsächlich. Gar nicht stur, wie es sonst so gern über Esel gesagt wird. Die anderen setzen sich jetzt auch in Bewegung und folgen uns. Auch das sei ein ganz natürliches Verhalten bei Eseln, sagt Britta. Es gibt keine strikte Hierarchie. Jeder von ihnen geht mal vorn, in der Mitte oder hinten. Jede Position ist mit ihren eigenen Aufgaben verbunden. Im Laufe unserer Wanderung wechseln sie tatsächlich durch. Jeder der Esel ist einmal vorn und führt oder passt hinten auf.

Der besondere Eselmoment

Pepe und ich haben auf der Eselwanderung unser gemeinsames Tempo gefunden und gehen ein Stück hinter den anderen. Er trottet neben mir her, ich halte das Halfter mittlerweile auch nur noch ganz locker. Das Geräusch von Pepes Hufen auf dem kiesigen Waldboden hat etwas Beruhigendes. Die Sonne über uns bricht immer wieder durch das Blätterdach. Unwillkürlich huscht mir ein Lachen ins Gesicht. Das ist dieser besondere Eselmoment, von dem Britta vorhin beim Bürsten der Tiere gesprochen hat.

Zurück auf der Waldfarm lese ich dann das Schild über Pepe aufmerksam durch. „Der Träumer unter den Eseln, liebt Kuscheln und legt gern überall seinen Kopf ab, ist immer für jeden da.” Das passt. Und es passt ebenfalls, dass alle aus der Gruppe einen Esel hatten, mit dem sie sich sofort verstanden haben. Bei mir waren es Penny und Pepe. Ich winke den beiden, die jetzt frei im Zirkuszelt herumlaufen und schließe die Pforte der Waldfarm hinter mir. Das weiße Huhn sitzt immer noch klar erkennbar im Busch und schaut mich an. Bis zum nächsten Mal, ihr Lieben, denke ich. War schön bei euch!

Wenn auch du Lust auf eine Eselwanderung durch die Natur bekommen hast, schau doch mal bei Britta und ihren Glücksgefährten vorbei. Es gibt verschiedene Angebote und Termine – für dich allein, mit Freunden oder Familie oder für Schulklassen. Britta plant die Routen auch nach euren Wünschen: z. B. kindgerecht oder mit Picknick.

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