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Gesunde Bäume, gepflegter Garten: Unser Experte Matthias ist Landschaftsgärtner in Niedersachsen. Er verrät uns die Geheimnisse des gelungenen Baumschnitts. Von der richtigen Jahreszeit über die beste Technik bis hin zur Verwertung des Schnittguts – hier findest du alles Wichtige für einen fachgerechten Baumschnitt in deinem Garten.
Die richtige Zeit für den Baumschnitt
Für den optimalen Schnitt von Sträuchern empfiehlt Matthias: „Rosen schneide ich im Frühjahr, wenn der Frost vorbei ist. Durch den Beschnitt wird das Wachstum angeregt und es bilden sich stärkere Blüten.“ Ebenfalls im Frühjahr sind Rhododendron, Gartenhibiskus und Flieder dran. „Bei Hortensien aufpassen“, gibt der Fachmann zu bedenken: „Nicht zu viel abschneiden!“.
Hecken und Bäume sind eher im Herbst dran. Matthias weiß: „Hecken schneidest du wegen der Brutzeit der Vögel erst spät im Jahr und außerdem, weil sie im Spätsommer und Herbst erst richtig ausgewachsen sind. Bei Bäumen dasselbe. Da sehe ich immer erst, welche Äste sich verkreuzt haben oder in die Höhe gewachsen sind.“
Im Winter ist Ruhezeit für die Bäume. Für den optimalen Schnitt empfiehlt der Landschaftsgärtner: „Ich schneide besonders Obstbäume im Herbst und nochmal im Frühjahr nach dem Frost.“
Nicht jeder Baumschnitt ist jederzeit erlaubt
Matthias erklärt: „Es gibt strikte Vorschriften und Verordnungen zum Baumschnitt. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen etwa darf von Anfang März bis Anfang Oktober grundsätzlich nicht geschnitten werden, um die Hauptbrutzeit der Vögel zu schützen.“ Es gibt jedoch Ausnahmen:
- Bei Gefahr durch umstürzende Bäume oder abbrechende Äste darf geschnitten werden.
- Sturmschäden darfst du jederzeit beseitigen.
- Auch Formschnitte sind das ganze Jahr über erlaubt, solange du die Hecke dabei nicht stark verjüngst.
Übrigens: Als Gartenbesitzer:in bist du für die Verkehrssicherheit verantwortlich. Habe also das Wachstum deiner Bäume und Sträucher im Blick. Oder wie Matthias es ausdrückt: „Dein Garten, deine Pflanzen. Aber auch: Deine Ideen, deine Pflichten.“
Formschnitt pflegt, Rückschnitt verjüngt
Schnitt ist nicht gleich Schnitt. Beim Formschnitt, auch Pflegeschnitt genannt, bringst du Hecken und Bäume in Form. Das pflegt die Pflanze und das Aussehen des Gartens. Landschaftsgärtner Matthias erklärt: „Beim Formschnitt begradige ich eine Hecke oder schneide einen Buchsbaum wieder rund.“ Besonders Motivierte schneiden ihren Bonsai-Baum in Form oder nutzen Eiben oder Buchsbäume, um sie in Tierformen zu bringen.
Der Rückschnitt ist deutlich radikaler und verjüngt die Pflanze. „Überall dort, wo etwas zu sehr in die Höhe oder Breite gegangen ist, oder Äste aus der Mitte herausgeschnitten werden müssen, damit wieder Licht und Luft eindringen kann, nutze ich den Rückschnitt“. Dazu gehören auch gekreuzte Äste: Die könnten aneinander scheuern, wodurch Pilze oder Krankheiten leichter eindringen können.
Die richtige Technik beim Baumschnitt
Der richtige Schnitt ist entscheidend für die Gesundheit und das Wachstum des Baumes. Matthias gibt die wichtigsten Grundregeln weiter: „Ich verwende ausschließlich sauberes und scharfes Werkzeug. Wenn ich einen kranken Baum geschnitten habe, desinfiziere ich mein Werkzeug danach. Und klar, je schärfer ein Werkzeug, desto weniger wird die Pflanze verletzt.“
Der wichtigste Tipp von Matthias: “Schwache Triebe stark zurückschneiden, starke Triebe nur ein wenig stutzen.“ Generell gilt:
- Setze den Baumschnitt am besten knapp über einer Knospe oder einem Seitenast, aber nicht zu nah, um die Knospe nicht zu beschädigen.
- Schneide immer leicht schräg, damit sich kein Wasser sammelt und Krankheiten vermieden werden.
Welche Äste soll ich schneiden, welche nicht?
Matthias rät: „Bei Bäumen sehe ich im Herbst, welche Äste sich verkreuzt haben oder in die Höhe gewachsen sind. Diese entferne ich dann gezielt.“ Das Vorgehen dabei:
- Entferne zuerst abgestorbene, kranke oder sich kreuzende Äste.
- Kürze dann zu lange Äste, um die Form des Baumes oder der Hecke zu erhalten.
- Wassertriebe sind Triebe, die senkrecht nach oben wachsen. Diese kannst du ebenfalls schneiden.
- Schneide Äste ab, die nach innen wachsen.
Zum Schluss steht der Gesamteindruck im Vordergrund. Bringe Licht und Luft in die Krone, indem du diese sacht lichtest.
Das richtige Werkzeug für deinen Baumschnitt
Gartenprofis nutzen eine Vielzahl von Geräten. „Ich zähle das einfach mal auf“, sagt Matthias, „Handschere, Gartenschere, Handsäge, Klappsäge, Bügelsäge, Astkneifer, Handheckenschere, motorbetriebene Heckenschere oder Motorsäge.“ Braucht man das alles als Hobbygärtner:in? Nein, sagt Matthias. Er empfiehlt drei Werkzeuge, je nach Dicke der Äste:
- Eine Gartenschere für dünne Äste
- Eine Astschere für dickere Äste
- Eine Astsäge für besonders dicke Äste
Bei höher gelegenen Ästen kann eine Teleskop-Astschere oder -säge sinnvoll sein. Wenn du nur eine normale Astschere zur Verfügung hast, erreichst du mit einer stabilen Leiter ebenso die benötigte Höhe. Bei großen Bäumen oder unsicheren Schnitten solltest du immer eine Fachperson hinzuziehen.
Und was passiert mit dem Schnittgut?
Die Bäume und Hecken sind geschnitten und nun liegt ein großer Haufen Zweige und Äste in deinem Garten? „Nicht wegwerfen“, sagt Landschaftsgärtner Matthias. Er hat einige Ideen für das wertvolle Schnittgut:
- Du kannst das Gehölze häckseln und als Mulch auf deinen Beeten verteilen.
- Wenn du einen großen Kompost besitzt, kannst du den Grünschnitt kompostieren und als Erde wiederverwenden.
- Du hast alles verwendet, aber noch immer etwas übrig? Große Mengen kannst du zu Grüngut-Annahmestellen bringen
Egal, welche Art von Garten du besitzt oder was du in Zukunft für deinen Garten geplant hast – mit ein bisschen Liebe und Pflege wird alles gleich doppelt gemütlich und schön. Gerade wenn du dein neues Zuhause planst, kann dabei die Hilfe einer:s Landschaftsgärtnerin:s von Vorteil sein, der:die dir nicht nur bei der Planung und Gestaltung deiner Terrasse, Überdachung, Beleuchtung oder Einzäunung hilft, sondern dir auch wertvolle Tipps geben kann.