Almuth Siefert
Dein Weg zum Traumhaus: Eine Entscheidungshilfe zwischen Massiv- und Fertighaus
Ein Haus zu bauen, ist ein großer Schritt. Vieles muss bedacht werden. Eine entscheidende Frage ist: Willst du in ein Massivhaus oder in ein Fertighaus ziehen? Beide Formen haben Vor- und Nachteile. Mit dieser Auflistung findest du die für dich passende Variante.
Fertighaus oder Massivhaus – der substanzielle Unterschied liegt in der Bauweise
Bei einem Massivhaus wird ein Stein auf den anderen gesetzt. Für jedes Gewerk, sei es Gemäuer, Fenster oder Anschlüsse, ist meist ein anderes Unternehmen auf der Baustelle zuständig. Das erfordert ein Höchstmaß an Koordination – und ist fehleranfällig. Wird bei einem Gewerk gepfuscht oder kommt es aus anderen Gründen zu Verzögerungen, kann ein anderes Unternehmen seine Arbeit ebenfalls nicht nach Plan ausführen. Bei den vielen Unterbaustellen ist es schwer, den Überblick zu behalten. Daher liegt die Verantwortung beim Bau eines Massvihauses oft bei einem Generalunternehmer oder einem Bauträger. In Eigenregie zu bauen, solltest du nur in Erwägung ziehen, wenn du dich im Baugewerbe auskennst.
Entscheidest du dich für ein Fertighaus, liegen die Arbeiten in der Hand des Unternehmens, bei dem du gekauft hast. Da es sich um ein Massenprodukt handelt, ist durch die Routine der Handwerker:innen der Bau deines Hauses weniger fehleranfällig.
Der Zeitfaktor – Wenn’s schnell gehen soll, schlägt das Fertighaus das Massivhaus um Längen
Ein Fertighaus wird in großen Hallen in seinen einzelnen Teilen produziert und vormontiert. Auf deiner Baustelle muss dann nur noch der fertige Bausatz zusammengesetzt werden. Das heißt: Nur wenige Tage nach Baubeginn kannst du auch schon Richtfest feiern. Da das meiste vorproduziert ist, ist das Zusammensetzen des Fertighauses auch nicht so stark vom Wetter abhängig.
Wie oben beschrieben, wird bei einem Massivhaus ein Stein auf den anderen gesetzt. Bis das Haus steht, dauert es im besten Fall ein paar Wochen. Aber nicht nur das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Gewerke kann sich auf den Faktor Zeit auswirken – auch Wind, Frost oder Dauerregen können auf deiner Baustelle zu erheblichen Verzögerungen führen. Wenn du dich für einen Massivbau entscheidest, solltest du auf jeden Fall einen zeitlichen Puffer einplanen, der durch die Verschiebung des Einzugs auch schnell finanziell zu Buche schlägt.
Das Auge baut mit – Bei der Individualität punktet das Massivhaus vor dem Fertighaus
Endlich wagst du den Schritt und gehst das Projekt „Eigenes Zuhause“ an. Und bestimmt hast du schon konkrete Bilder vor Augen, wie du darin wohnen möchtest. Wenn du Wert auf Individualität legst und es dir wichtig ist, dass dein Haus am Ende genau auf deine Wohnwünsche und -bedürfnisse abgestimmt ist, ist ein Massivhaus deine erste Wahl. Hier kannst du mit den Expert:innen nahezu jeden Winkel selbst gestalten, aber Vorsicht: Auch das kann anstrengend und nervenzehrend sein.
Schneller und einfacher ist es, wenn du dir ein Fertighaus aus dem Katalog aussuchst. Das klingt unattraktiver als es in der Realität ist. Auch wenn Grundriss und die Aufteilung der Räume bei einem Fertighaus meist vorgegeben sind, kannst du bei manchen Modellen die eine oder andere Wand nach deinen Wünschen versetzen lassen. Oft hast du eine Auswahl, was Fassade, Giebel oder Dachziegel angeht – aber eben nur zu einem bestimmten Grad. Der große Vorteil an einem Fertighaus: Du kannst dir bereits vor dem Bau in einer Ausstellung von Musterhäusern anschauen, wie dein Haus in etwa später aussehen wird. Wenn du dir nur schwer vorstellen kannst, wie eine Architektenzeichnung in der Realität aussieht, bekommst du hier einen guten Eindruck. Und rein historisch gesehen kaufst du mit einem Fertighaus quasi Design-Geschichte: Schließlich stammt die Idee dafür aus der “Bauhaus-Bewegung”.
Sowohl das Massivhaus als auch das Fertighaus gibt es in den unterschiedlichen Ausführungen: Vom Bungalow bis zum Mehrgenerationenhaus ist nahezu alles möglich – je nach Grundstück und Bebauungsplan natürlich.
Die finanzielle Planung – Ist ein Fertighaus wirklich günstiger als ein Massivhaus?
Sowohl beim Massivhaus als auch beim Fertighaus variieren die Preise bei der Grundstückssuche ja nach Ort und Lage extrem. So ist das Bauen in Süddeutschland generell teurer als in Ostdeutschland, vor allem wegen der unterschiedlich hohen Grundstückspreise. Da das Grundmaterial eines Fertighauses in den meisten Fällen Holz ist, ist es günstiger als ein gemauertes Massivhaus – schlicht wegen der Materialkosten.
Aktuell liegt der Durchschnittspreis für ein Fertighaus bei etwa 2.500 Euro pro Quadratmeter. Ein Haus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche würde also 375.000 Euro kosten. Die Baunebenkosten wie die Grunderwerbsteuer oder der Notar kommen auch hier oben drauf. Der Preis eines Fertighauses richtet sich außerdem nach dem Modell und der Ausstattung. Du kannst viel Geld sparen – Expert:innen rechnen mit bis zu 100.000 Euro – wenn du ein sogenanntes Ausbauhaus kaufst: Das Fertighausunternehmen stellt die Gebäudehülle auf und du kümmerst dich selbst um den Innenausbau.
Beim Preis für ein Massivhaus gilt: Je ausgefallener deine Wünsche sind, desto teurer wird es in den meisten Fällen. Der Durchschnitt liegt aktuell bei 3.000 bis 3.500 Euro pro Quadratmeter, damit würde ein Haus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche zwischen 450.000 und 525.000 Euro kosten.
Langfristig bedenken solltest du auch: Der Wiederverkaufswert liegt bei einem Massivhaus etwa 15 Prozent höher als bei einem Fertighaus.
Für viele zukünftige Hausbesitzer:innen kann die Finanzierung ohne Eigenkapital eine Option sein, besonders wenn die Mittel für eine traditionelle Anzahlung nicht verfügbar sind. Diese Möglichkeit sollte sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass die langfristigen finanziellen Verpflichtungen im Einklang mit deinen finanziellen Zielen stehen.
Vielleicht konntest du ein Gefühl dafür aufbauen, was besser zu dir passt – Massivhaus oder Fertighaus. Oder hast du deine Entscheidung schon getroffen? So oder so, wir wünschen dir alles Gute in deinen eigenen vier Wänden!